Peace

Happy People

Columbia/Sony Music

Konstruierter Britpop, brav und blöd.

Das Debüt IN LOVE war vor zwei Jahren eine ziemlich dreiste Wundertüte. Da steckte alles drin, was Britpop einst auszeichnete, die Reise führte von der Beatles-Seligkeit über Madchester bis ins Herz des neuen britischen Indietums, wo schlaue Bands wie Foals oder The Maccabees regieren. Das Album war recht erfolgreich, also dürfen Peace auf einem großen Label weitermachen. Neben dem doofen Titel HAPPY PEOPLE ist auch das Cover der Platte höchst verdächtig: furchtbar viel billiges Gold, das Bandfoto hinterm Peace-Symbol, abgelichtet mit Fischaugenobjektiv. Das soll wohl psychedelisch wirken, hat aber eher was vom Pub-Ausflug in den späten 70ern, als die Leute Münzen in die Jukebox schmissen, um Gary Glitter zu hören.

Ganz so schlimm ist die Musik hier nicht, aber ein Song wie „World Pleasure“ nervt kolossal: Über einen faden Groove legt Harry Koisser einen Sprechgesang, der wohl an Shaun Ryder erinnern soll, aber eher so klingt, als hätten Hard-Fi mit dem letzten Vorschuss vor dem Karriere-Kehraus Robbie Williams als Gastsänger eingekauft. Wenn dann nach der Hälfte eine E-Gitarre jault und schließlich digitale Streicher versuchen, ein Mellotron nachzuäffen, merkt man: Dieses Britpop-by-numbers-Ding klingt wie Systemgastronomie schmeckt.