Woodpigeon

Trouble

WIAIWYA/Cargo

Die Kanadier verabschieden sich vom Orchesterpop zugunsten von kompakten, kleinen Songs.

Als Mark Andrew Hamilton mit Wood­pigeon 2006 seine ersten Songs aufnahm, hatte die Band ihren auffallend komplizierten Namen Woodpigeon Divided By Antelope Equals Squirrel bereits abgelegt und sich auf den Weg gemacht, dem frisch gehypten Kollektiv-Pop kanadischer Prägung eine eigene melancholische Note zu verleihen. Das war zwei Jahre, nachdem Arcade Fire FUNERAL veröffentlicht hatten.

Kanada galt als Wunderland des Orchesterpop, Woodpigeon waren Teil dieser Bewegung, segelten aber knapp unter dem Radar der Trendforscher hinweg. Auf Album Nummer sechs ist jetzt ein Song namens „Canada“ enthalten, und er markiert wie kein zweiter die Entwicklung des Woodpigeon-Sounds – alles ist kleiner, kompakter, ja auch knackiger geworden. Wenn auf TROUBLE noch Folk-Epen zu finden sind, dann hat die Band (inzwischen ein Quartett) sie über weite Strecken von der einnehmenden Streicherpracht und den Ingredienzen des Sufjan-Folk befreit, der Alben wie TREASURY LIBRARY CANADA und DIE STADT MUZIKANTEN durchwirkt hatte.

Woodpigeon stellen ihre Songs heute auf schlanke Rhythmus-Beine, die epische Kraft früherer Stücke hat einer überschaubaren Ornamentierung Platz gemacht. Dazu kommen Einflüsse, die Hamilton während eines zweijährigen Trips um die Welt sammelte; auszumachen in der Schlusssequenz von „Fence“, in der Woodpigeon mit dem Prog Rock flirten. Oder in der Melodie des Closers „Rooftops“, die gut und gerne während einer Beach-Session im mediterranen Raum entstanden sein könnte.