Younghusband

Dissolver

ATP Recordings/Membran VÖ: 30. Oktober 2015

Adieu Effektpedal: Mit seinem zweiten Album rückt das melodieverliebte Londoner Indie-Quartett vom neo-psychedelischen Fach ab und übt sich in klanglicher Reduktion. 

Es gibt sie noch, diese Bands, bei denen sich eine derartige Kluft zwischen Können und öffentlicher Aufmerksamkeit auftut, dass man, erst mal angefixt, das Gefühl hat, einen Goldschatz gehoben zu haben, an dem man sich berauscht wie Gollum an seinem doofen Ring.

So in etwa dürfte es jedenfalls der winzigen Hörerschaft des Londoner Quartetts Younghusband ergangen sein, als dieses im Herbst 2013 sein Debüt DROMES veröffentlicht hat, das immer noch auf einen deutschen Vertrieb wartet. Schade ist das. Denn so wie einen diese Songs mit ihrem soften, melancholisch-psychedelischen Schlafzimmertouch und ihrem edlen beatleesken Melodie- und Harmoniegefüge in den Herbst trugen, wäre zu erwarten gewesen, dass hier ein paar Leute mehr spitzhörig werden.

Nun erscheint also DISSOLVER, ohne deutschen Vertrieb, und es zeigt sich – insbesondere durch den weitgehenden Verzicht aufs Effektpedal – noch deutlicher, was für ein Potenzial in dieser Band steckt. Die Melodien sitzen. Und bleiben. Und wachsen. Kein Wunder, dass der brillante Violinen-Einsatz von Warren Ellis im finalen Titelstück wie der Zuckerguss auf einem exquisiten Kuchen wirkt.