Erste Umsatzsteigerung im deutschen Musikmarkt seit zehn Jahren


Die CD ist nach wie vor das beliebteste Medium. Der Digitalmarkt aber verzeichnet den größten Zuwachs.

Nun scheint es amtlich. Der Musikindustrie, zumindest der deutschen, geht es nicht so schlecht wie lange befürchtet – oder aber nicht mehr. Das ist die Quintessenz einer aktuellen Mitteilung des Bundesverbandes Musikindustrie e.V. (BVMI). Demnach verzeichne der deutsche Musikmarkt nach einem Jahrzehnt rückläufiger oder stagnierender Umsätze erstmals wieder positive Zahlen.

Konkret bedeutet das: Im Gegensatz zum ersten Halbjahr 2012 seien in den ersten sechs Monaten 2013 die Gesamtumsätze um rund 1,5 Prozent auf gut 660 Millionen Euro gestiegen. Dabei scheinen zwei Entwicklungen eine entscheidende Rolle zu spielen: Das Geschäft mit physischen Tonträgern ist zwar leicht rückläufig, aber immer noch auf hohem Niveau, der Digitalmarkt im Gegensatz legte kräftig zu.

Laut BVMI scheint es den Deutschen immer noch wichtig zu sein, Musik in greifbarer Form zu besitzen. Das Geschäft mit physischen Tonträgern macht mit 75,5 Prozent Gesamtumsatz nach wie vor den größten Anteil aus – mit der CD als beliebtestem Medium und einem Gesamtanteil von 67,5 Prozent (wenn auch mit 2,7 Prozent Verlust im Gegensatz zum Vorjahreszeitraum). Zwar immer noch mit verschwindend geringem Marktanteil von 1,8 Prozent kann sich Vinyl als Nischenprodukt etablieren und legte im Vergleich zum ersten Halbjahr 2012 um mehr als 30 Prozent zu.

Musikstreaming-Umsätze in Deutschland um 105 Prozent gestiegen

Viel interessanter aber sind die Zahlen im digitalen Musikmarkt. So stamme laut BVMI mittlerweile jeder vierte Euro aus digitalen Musikverkäufen. Das Downloadgeschäft konnte im Gegensatz zum Vorjahreszeitraum um rund 5,3 Prozent zulegen – auf einen aktuellen Marktanteil von gut 20 Prozent. Auch die Umsätze aus Musikstreaming stiegen an – um sagenhafte 105 Prozent ­– auf aktuell (weniger sagenhafte) 4,6 Prozent Marktanteil. Hier scheint der BVMI seine eigenen Zahlen nach unten korrigiert zu haben: Noch im Juli berichtete der Musikexpress, die Umsätze aus Streaming seien im ersten Halbjahr 2013 um rund 137 Prozent gestiegen.

Im internationalen Vergleich hinkt Deutschland hinterher. Im Spotify-Mutterland Schweden beträgt der Marktanteil des Streamings aktuell bereits mehr als 70 Prozent, im Nachbarland Norwegen sind es rund 66 Prozent, in den USA immerhin noch gut 15 Prozent.

Dr. Florian Drücke, Geschäftsführer des BVMI sieht hier aber einen Vorteil des deutschen Marktes, wie er laut Mitteilung sagt. Zwar sei auch in Deutschland eine Verlagerung hin zur digitalen Musiknutzung zu beobachten, „anders als in vielen anderen Märkten geht diese Verlagerung aber hierzulande nicht zu Lasten des Gesamtmarktes, sondern es zeichnet sich eine Marktdiversifizierung mit positivem Vorzeichen ab. Gerade in dieser Vielfalt liegt ein Schlüssel der relativen Stärke des deutschen Marktes.“