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"Ich werde eher Trainer vom FC Bayern München als Kanzlerkandidat. " (Edmund Stoiber)

Nach einem gemeinsamen Frühstück mit Angela Merkel in Wolfratshausen zu Beginn des Wahljahres 2002 war der Edi dann doch plötzlich der Mann, von dem sich CDU/CSU erhofften, dass er Gerhard Schröder im Amt beerben würde. Was folgte, war weniger ein Wahlkampf als ein aufgeplustertes Medienspektakel mit diversen Hauptund Nebendarstellern. Besonders originell kam dabei die FDP daher, die mit Wohnmobil-Fahrer Guido W. einen eigenen ‚Kanzerkandidaten‘ ins Rennen schickte. Harald Schmidt dazu: Warum nicht? Die deutsche Fußball-Nationalelf fährt ja auch zur WM. Nur mit dem Unterschied, dass Rudis Riesen immerhin Vizeweltmeister wurden, dem lustigen Guido aber nicht mal die goldene Ananas blieb. Was er wohl auch seinem damaligen Parteispezi Jürgen „Double U“ Möllemann zu verdanken hatte. Derversuchte, mit einem befremdlichen Flugblatt noch schnell die Wähler rechts von der CSU einzusammeln, der Schuss ging gottlob nach hinten los. Auch die Vereinnahmung von Moby („18″ – sie!) brachte nichts. Dank an dieser Stelle auch an Christoph Schlingensief, der seine Privatfehde mit dem ehemaligen FDP-Granden medienwirksam breittrat und aussprach, was wohl viele dachten:. .Möllemann ist ein indiskutabler Arsch. “ Wer in all der heißen Luft des Wahlkampfs nach Parteiprogrammen oder gar Lösungsvorschlägen suchte, tat sich schwer. Zwischen den Egos, die mancher Politiker im Wahlkampf wahrscheinlich im 16-Tonner durch die Gegend karrte, blieb der gesunde Menschenverstand auf der Strecke. Da konnte man selbst über die nicht enden wollenden Aussetzer des sinnentleert vor sich hinstammelnden Edmund S. schon bald nicht mehr lachen.