The Cold One Hundred


Stil vor Talent? Von wegen. Bei The Cold One Hundred ist beides vorhanden.

Sollten sich The Cold One Hundred irgendwann auflösen, wird auf ihrem Grabstein der Satz „Sie hatten ein klares Ziel“ stehen. Denn die Band aus Manchester macht nicht nur Musik, sondern gibt sich auch als Verfechter einer Ideologie. Man wolle, so sagt Bassist Jacob Walker, der Welt zeigen, dass es auch 2012 noch gute Gitarrenbands gebe. Solche, die ihr Handwerk – nicht nur das Gitarrenspiel, sondern vor allem das Songwriting – beherrschen.

Bei solchen Sätzen möchte man Walker auf die Schulter klopfen. Denn hört man Stücke wie „Hedonist“ oder „Forgetting Was Easy For Scarlett“, erkennt man rasch: Sänger Amory Neish Melling und seine Männer beherrschen das Spiel mit dem Mix aus Melodie und Melancholie. Das Einzige, was manchmal noch fehlt, ist die eigene Handschrift. Neish Mellings verwundertes Lamento erinnert stark an Morrissey. Auch Britpop-Bands wie Suede, Gene und die in Vergessenheit geratenen Schotten Geneva schimmern bei den Hymnen von The Cold One Hundred immer wieder durch, zumal man sich auch in Sachen Optik an deren verspieltem Dandytum orientiert. Andererseits: Lieber gut gekleidet als schlecht erfunden. Ein Album der Band soll noch in diesem Jahr erscheinen.

* Kaum verwunderlich: Großer Fan von The Cold One Hundred ist Brett Anderson. Der Suede-Sänger nahm die Band vergangenes Jahr mit auf Tournee. Auch mit den Vaccines tourte die Band.

* Das Ziel von The Cold One Hundred: Man wolle „die Bücherwürmer begeistern und betrunkene Mädchen zum Tanzen bringen“.