Miles Kane
SUNLIGHT IN THE SHADOWS
Easy Eye Sound/Concord/Universal (VÖ: 17.10.)
Ein britisch-amerikanisches Gemeinschaftsprojekt auf dem Weg zur Classic-Rock-Werdung.
Man kennt Miles Kane als Cousin der Skelly-Brüder von The Coral, als Solokünstler sowie als zweiten Frontmann von The Last Shadow Puppets neben Arctic Monkey Alex Turner. Während Letzterer für einen (längst überfälligen) Album-Alleingang wohl möglich die Unterstützung von Wüsten-Homie Josh Homme suchen würde, macht auch Kane über den großen Teich, begibt sich für sein sechstes Werk jedoch in die künstlerische Obhut von The-Black-Keys-Sänger/Gitarrist sowie Dauer-Retrosound-Produzent Dan Auerbach, der auch als Co-Komponist fungierte. Ein transatlantischer Traditionalisten-Pakt, der gitarrenspielerisch genüsslich wie versiert das Beste zweier Vintage-Welten verbindet.
So werden nicht nur Kanes süßliche (Northern-)Soul-Stärken wie etwa im opulenten Opener „Love Is Cruel“ schön sumpf-blumig verschlackt. Andersherum versteht es der Sänger genauso gut, gelegentlich seinen stimmlichen Marc-Bolan-Bonus gewinnbringend einzusetzen. Über die Mit-Neunziger-Charlatans-Umleitung von „Sing A Song To Love“ ist es dann am Ende auch kein allzu weiter Weg mehr zur Classic-Rock-Werdung im Primal Screamschen GIVE OUT BUT DON‘T GIVE UP-Sinne.
Weniger naheliegend, sondern gelungen überraschend ist die Rolling-Stones-Huldigung „Slow Death“, ein aufgemotztes Cover der kalifornischen Garagen-Rocker The Flamin‘ Groovies. Da haben sich definitiv zwei gefunden.
Diese Review erschien zuerst im Musikexpress 11/2025.



