Eleni Drake
CHUCK
MNRK/SPV (VÖ: 31.10.)
Beziehungsaufarbeitung mit Country-Folk-Melancholie.
CHUCK ist ein Name, bedeutet aber auch „wegwerfen“. Aber Eleni Drake entsorgt ihre letzte Beziehung. nicht einfach, die Londonerin baut aus den Scherben ihr Album-Debüt – ein Mosaik widerstreitender Gefühle: Bitterkeit und Sehnsucht, Verliebtheit und Verletzung. Mit Akustik-Picking, gehauchten Vocals und Tupfern von Pedal-Steel und Saxofon strahlt „A Wonder Day“ ein warmes Gefühl von Verbundenheit aus.
Doch schon in „Half-Alive“ treten die Wunden einer ungesunden, vergangenen Liebe zutage, kommuniziert mit der sachten Wucht eines Americana-Indie Rock auf den Spuren von Phoebe Bridgers und Lucy Dacus. „Paper Moon“ rockt noch eine Spur erdiger, und „Brockwell“ zieht Schwung aus der Erinnerung an frühere Anziehung.
Doch Drake therapiert sich nicht mit heftigen Gefühlsausbrüchen. Über allem liegt eine Melancholie, die dank fein austarierter Arrangements und wechselnder Schattierungen – vom intimen Flüster-Folk à la Adrienne Lenker bis hin zum verträumten Country-Pop-Rock – nie an Reiz verliert. Letztlich ist CHUCK eine Platte der Akzeptanz und des Heilens. Und sie endet versöhnlich. Liebe ist schließlich kein Wegwerfprodukt.
Diese Review erschien zuerst im Musikexpress 12/2025.