Ikkimel hält sich in „Mami“ einen Haussklaven – krasse Lyrics

Aus einem (widerlichen) Typen macht die Sängerin in ihrem neuen Song einen Haussklaven.

Ikkimel mischt weiter die Musikszene auf. Die Rapperin aus Berlin-Tempelhof (geboren als Melina Gaby Strauß) feuert in atemberaubender Geschwindigkeit einen neuen Song nach dem nächsten raus. Nach „Ran an die Buletten“ (mit PA69) vor einer Woche ist nun am Freitag (31. Oktober) „Mami“ erschienen, produziert vom Rap-Duo The Cratez.

Das ist allerdings keine Ode an Ikkimels Mutter – vielmehr lässt sich die 28-Jährige von einem zum Haussklaven degradierten Kerl so nennen.

In der Mitteilung ihres Labels heißt es gewohnt offenherzig: „Mit ihrer neuen Single liefert Ikkimel nochmal einen eindeutigen Reminder, dass sie die „MAMI“ ist. Aus jedem noch so vorlauten Macker macht Queen Ikki nämlich einen hörigen Haussklaven, der brav den Putzplan einhält und den Wocheneinkauf erledigt, damit Mutter und ihre Tempelhofer Bratzen sich voll und ganz dem Rotzen, Shoppen und Abziehen widmen können. Denn hier ist niemand geiler, schöner oder schlauer als die Fotze aus 42. Also bleib besser wo du bist.“

Dem ist wenig hinzuzufügen, außer dass die Göre der Stunde im vergangenen Jahr beim MUSIKEXPRESS für ihr Debüt-Album FOTZE 4,5 Sterne einsammelte. ME-Autorin Rebecca Spilker urteilte: „Pussytalk mit Studienabschluss: Hyperpop-HipHop, der auf dem Clubbing-Vulkan tanzt.“

Die studierte Sprachwissenschaftlerin bürstet in „Mami“ einmal mehr sexistische Sprache mit feministischer Ironie gegen den Strich.

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Writer würden gerne meine Songs schreiben, aber ist nicht
Sie würden gerne kleine Fotze sein, aber ich bin’s (Ah)
Auf einmal wollen alle so sein so wie this bitch
Wird mal wieder Zeit, dass ich ’nem Typen ins Gesicht piss‘
XS und ’n Ego wie ’n Chihuahua (Uh)
Wer ist geiler? Wer ist schöner? Wer ist schlauer? (Uh)
Ich bin nur mit Queens, weil ich ’n Macker nie gebraucht hab‘
Lass‘ sie für mich stеrben, so als wär’n sie paar Bauern
Paar Bauеrn, das‘ kein Schachspiel
Aua, aua, Mann, ich liebe dieses Machtspiel
Alles, was mich intressiert, ist rotzen, shoppen, abzieh’n
Ich krieg‘ gleich Besuch, also putz mal jetzt, du Lappen (Okay) (Hey)
Ein Text und er springt wie ein Bunny (Uh) (Hey)
Mein Sex ist ganz sicher nicht stanni
Der kleine HS sieht ziemlich tuff aus
Räumt die Spülmaschine aus und dann nennt er mich Mami (Uh) (Hey)
Ein Text und er springt wie ein Bunny (Uh) (Hey)
Mein Sex ist ganz sicher nicht stanni (Mh-hm)
Der kleine HS kauft mir alles, was ich brauch‘
Er macht mein’n Einkauf und ich mache mein Money
Mach erstmal die Toilette und den Boden wischst du auch
Wechsel meine Bettwäsche und sie aufhäng’n tust du auch
Mami hat zu tun, Schatzi, bring den Müll raus
Der Kühlschrank ist schon wieder leer, also füll auf
Fuck, ich steh‘ auf Playboys, weil ich selber einer bin
Ja, ich steh‘ auf Spielchen und ich bin der Hauptgewinn
Gott entsandt mich als elfte Plage
Seitdem fick‘ ich aus Protest nur auf Nase
Yallah, gib ihm, ich krieg‘ alles, was ich will
Halt die Cam auf meine Backen, weil mein Leben ist ein Film
Ich will abspacken, mit mei’m Arsch wackeln
Mit mein’n Tempelhofer Bratzen, also bleib mal, wo du bist
Paar Bratzen, das‘ kein Schachspiel
Aua, aua, Mann, ich liebe dieses Machtspiel
Alles, was mich intressiert, ist rotzen, shoppen, abzieh’n
Ich krieg‘ gleich Besuch, also putz mal jetzt, du Lappen (Okay) (Hey)
Ein Text und er springt wie ein Bunny (Uh) (Hey)
Mein Sex ist ganz sicher nicht stanni
Der kleine HS sieht ziemlich tuff aus
Räumt die Spülmaschine aus und dann nennt er mich Mami (Uh) (Hey)
Ein Text und er springt wie ein Bunny (Uh) (Hey)
Mein Sex ist ganz sicher nicht stanni
Der kleine HS kauft mir alles, was ich brauch‘
Er macht mein’n Einkauf und ich mache mein Money

Analyse „Mami“: Was will uns Ikkimel sagen?

„Mami“, eigentlich ein Begriff, der gleichzeitig anerkennend wie spöttisch weibliches Versorgt-Werden umschreibt, wird von Ikkimel radikal umgekehrt. Ja, wer „Mami“ genannt wird, muss Dienste leisten. Aber die sehen anders aus als bei „Vati“. „Daddy“, darin steckt in der Porno-Sprache, welche die Sängerin so lässig bemüht, eben auch eine sexualisierte Komponente. Der Versorger ist hier auch ein Besorger. Die Sängerin lässt sich von ihren Haussklaven so nennen, weil sie die Machtverhältnisse umdreht. „Wer ist geiler? Wer ist schöner? Wer ist schlauer? Ich bin nur mit Queens, weil ich ’n Macker nie gebraucht hab’“, singt sie. Wer hier den Müll rausbringt, ist klar: ganz bestimmt nicht „Mami“. Der „Lappen“ greift zum Lappen. Ikkimel macht klar, dass sie eine Mutterfigur ohne die Klischees von Mütterlichkeit sein kann („Ich steh’ auf Playboys, weil ich selber einer bin“). Und dass es manchmal nicht nur ums F***** geht, sondern ums Abspülen und Kloreinigen.

Marc Vetter schreibt freiberuflich unter anderem für MUSIKEXPRESS. Weitere Artikel und das Autorenprofil gibt es hier.