Ikkimel
FOTZE
Fours Music/Sony (VÖ: 14.2.)
Pussytalk mit Studienabschluss: Hyperpop-HipHop, der auf dem Clubbing-Vulkan tanzt.
Ja, okay, ich find’s irgendwie geil. Vielleicht ist es ein Fehler, sich dem Werk Ikkimels auf der reinen Meta Ebene annähern zu wollen. Klar: Was sie macht, das ist die Umkehrung dessen, was misogyne, schwanzgesteuerte Rapper seit Jahrzehnten machen, meist ohne Humor, siehe Bushido und so: reiner Pussytalk auf juicy Tussen-Art. Aber ist Zurückzoten wirklich das Mittel der Wahl, wenn es ja eigentlich darum gehen muss, den ganzen Textmüll der Typen endlich loszuwerden? Ich muss sagen: keine Ahnung. Aber das, was Ikkimel macht, ist genauso zuckrig interessant und spaßig wie Eurodance Anfang der 90er. Und da war ich heimlich auch dabei, wenn mich die Pullunder-Typen auf St. Pauli mit Schrammelschrammel nervten.
AmazonIkkimels Hyperpop-HipHop ist kindlich, aber nur, um zu verarschen, denn natürlich steht etwas mehr dahinter. Zum einen selbstbewusste Sexualität („Außer meinem Arsch wird hier keiner geleckt“), zum anderen ein spielerischer Gegenentwurf zu allzu akademischen Herangehensweisen in aktuellen Gender-Diskussionen.
Weil: eh alles klar. Es wird gefngert, gekokst, gesofen, gefckt und geschwitzt, als gäbe es kein Morgen. „Baby, hab’ ’n Bachelor und der war sogar mies gut / Ist mir nicht mal schwergefallen, jetzt tanz’ ich nackt in Videos“: Diese Line aus „Baddie“ (zusammen mit Money Boy) bring es auf den Punkt. Natürlich holt Ikkimel ihren Studienabschluss immer dann heraus, wenn ihr von den Rollkragenschwestern zu etwas mehr Wollpulli geraten wird. Und es ist viel Pose dabei, wenn sie über den Club als Orgienort plappert. Aber auch viel Befreiendes. Im letzten Track „Herz Zurück“ wird es sogar sanft und ernst. Die Party ist vorbei und die echte Sonne geht auf.
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