Haftbefehl-Doku auf Netflix: Warum seine Mutter kein Statement abgibt
In „Babo – Die Haftbefehl-Story“ kommen zahlreiche Weggefährt:innen von Haftbefehl zu Wort. Doch um die Mutter des Rappers bleibt es still.
Seit dem 28. Oktober ist auf Netflix „Babo – Die Haftbefehl-Story“ zu sehen. Darin werden sowohl Haftbefehls Karriereaufstieg als auch sein Privatleben sowie seine Erfahrungen mit Drogenkonsum und -handel beleuchtet. Auch eine Nahtoderfahrung ist Teil der Dokumentation. Die Macher (u.a.: Elyas M’Barek und Pacco-Luca Nitsche produzierten den Film) vermitteln den Eindruck, die Zuschauenden kämen dem Menschen Aykut Anhan, wie Haftbefehl bürgerlich heißt, sehr nahe. Rap-Kolleg:innen wie Celo & Abdi und Jan Delay sprechen vor der Kamera, ebenso seine Frau Nina Anhan – nur seine Mutter fehlt.
Regisseur Juan Moreno löst auf
Die Antwort auf die Frage nach dem Fehlen der Mutter in der Doku gab Regisseur Juan Moreno im Gespräch mit dem „Spiegel“. Moreno, der den Film gemeinsam mit Sinan Sevinç inszenierte, erklärte, dass Haftbefehls Mutter selbst darum gebeten habe, nicht für die Netflix-Produktion gefilmt zu werden – ein Wunsch, den Moreno und sein Team respektierten.
Interviewtermin stand bereits fest
Ursprünglich war ein Interview mit ihr fest eingeplant. Der Dreh war bereits vorbereitet, doch die Umsetzung kam nie zustande. Kurz vor dem Termin entschuldigte sich Haftbefehls Mutter in einer Sprachnachricht und erklärte, ihr würden bestimmte persönliche Gesprächsthemen nicht leichtfallen.
Konkret sagte Moreno im „Spiegel“-Interview: „Wir sind losgefahren, und dann bat sie mich in einer herzerwärmenden Sprachnachricht, ob ich vielleicht darauf verzichten könnte, sie im Film zu zeigen, weil es ihr zu schwerfallen würde, über den verstorbenen Ehemann und den Zustand ihres Sohnes zu sprechen. Und das, finde ich, muss man respektieren.“ Weiterhin erklärte er: „Die Mutter ist eine grandiose, tolle, tolle Frau. […] Sie ist nicht als vermeintliche Putzkraft gekommen, wie viele vielleicht meinen würden. […] Sie war eine sehr, sehr erfolgreiche Ruderin, hat in Istanbul für Beşiktaş gerudert, war wahnsinnig erfolgreich.“
Wie Capo seine Mutter ehrt
Nicht nur Regisseur Juan Moreno sprach lobend über Haftbefehls Mutter. Auch sein jüngerer Bruder, Rapper Capo, wollte ihr nach dem Erscheinen von „Babo – Die Haftbefehl-Story“ seinen Respekt zollen. In einer Instagram-Story schrieb er, sie sei „die wahre Heldin dieser Geschichte“ und ergänzte „Kein Bild, kein Satz, kein Film auf dieser Welt kann zeigen, was du wirklich bist“.
Der Verlust des Vaters
Während die Mutter in dem Dokumentarfilm kaum Erwähnung findet, thematisiert die Doku ausführlich Haftbefehls Auseinandersetzung mit dem Verlust seines Vaters. Jelal Anhan litt an Depressionen und beging Suizid.



