Kurz & Live


The Go-Betweens – Hamburg, Fabrik

Die Go-Betweens in der Fabrik: Überall nette Menschen, ein Treffen unter Freunden. Doch heute ist etwas anders. Wir erleben exakt die zwei Stunden, in denen aus Glenn Thompson, Adele Pickvance, Robert Forster und Grant McLennan eine richtige Band wird. Wie brillant die in Form sind! Forster, der Dandy im Maßanzug, gibt „Baby Stones“ und „Darlinghurst Nights“, guckt aristokratisch. McLennan bleibt der grundsympathische Genielertyp im Hawaii-Hemd, der routiniert flirtet und sich der eigenen Klassiker erfreut. Sogar „Lee Remick“ und „Karen“ brachten sie noch, das Publikum tobte, die Band war glücklich. Im Herbst kommen sie wieder.

Snoop Dogg – Münster, Jovel

Harte Zeiten. Da wird ein dickes HipHop-Festival in Berlin geplant, und keinerwill hin. For Shizzle. Doch Oberpimp Snoop macht sich keinen Urlaubstag mit 300g Ganja, sondern spielt spontan in Münster auf. Zum Soundchecken war die Crew dann wohl doch zu.äh, träge, der Vorfilm (Titten. Wummen, Snoop) geht in Geschepper unter. Doch nach der grandiosen Eröffnung „Murder Was The Case“ sind auch alle Regler im Griff, und der Zöpfchenmeister gibt eine 90minütige Werkschau vom Feinsten. Zu ‚Signs‘ springt dann zwar kein Justin Timberlake auf die Bühne, aber für den haben sich die Ladys ja auch nicht das ganze Klopapier in die Push-Ups gestopft. Wenn man dann hört, daß die großen Hallen-Shows eher enttäuscht haben sollen, ist klar: Die Provinz ist einen Ausflug wert.

Billy Corgan – Köln, Live Music Hall

Ein gerade mal gut gefüllter Club. Dabei ist dies der einzige Deutschland-Gig des Ober-Pumpkin und seiner neuen Band: Matt Walker (Filter, Pumpkins) – Drums, Brian Liesegang (NIN) – Keyboards, Linda Strawberry – Hupfdohle. Sound: saubersphärischer Rock Noire zwischen Joy Division, New Order und Cure, dargeboten mit der Euphorie eines Gefrierfachs. Corgan ist und bleibt ein steifer Lulatsch, der eine Wand zwischen sich und dem Publikum baut. Und sich weigert, alte Songs zu spielen. Stattdessen gibt es The Future embrace und Gefälligkeitsapplaus. Erst als er nach einer Stunde AC/DCs „It’s A Long Way To The Top covert, wird’s lockerer. Kurz darauf ist Schluß. Zu wenig, um zu begeistern.