Achim Reichel – Dusseldorf, Robert- Schumann-Saal


Kutte“ sorgten auch die verrockten Shanties für einen mitreißenden zweiten Teil des Konzerts. Und als manche schon den Saal verließen, um dem drohenden Verkehrsstau zuvorzukommen, präsentierte die Band als erste Zugabe ein rasantes „Hart am Ball“.

Der Auftritt war die mühevolle Anreise mit Sicherheit wert; bleibt nur zu wünschen, daß Reichel bei den künftigen Gigs auf ein weniger angestaubtes Publikum trifft. mA Uli Clef

Vorzeichen für den Start er 1984er Tournee stan_den ziemlich ungünstig. Eine nicht enden wollende Stop-and-Go-, Anfahrt inmitten von 62 000 Fußballfans sorgte für verspätete und gestreßte Besucher in einem viel zu hell beleuchteten und nicht gerade für Rock-Konzerte konzipierten Saal.

Um es vorwegzunehmen, Achim Reichel und Band machten das Beste daraus. Zwischen der Fassade des Hotel L’Orient und einem Großstadt-Stacheldrahtverhau setzten sie das reichhaltige Repertoire sowohl akustisch als auch optisch gut um. Richtig auf Touren kam das Publikum (Durchschnittsalter weit über 30) allerdings so gut wie nie.

[Manch einer ging frühzeitig nach Hause, mit der frustrierenden Erkenntnis, im Gegensatz zu den (munteren Musikern auf der Bühne)innerlich schon längst zu alt für ein Rock-Konzert geworden zu sein.

Auf der Bühne lief kein müdes Rattles-Revival der 60er, sondern ein kompakter, von Spielfreude geprägter Rock-Act anno ’84 ab. Reichel überzeugte als weitgehend auf den Gesang konzentrierter Frontmann; die aus wohlbekannten Musikern bestehende Band bot dazu sowohl rhythmisch als auch solistisch abwechslungsreiche Kost.

Auffällig – und nicht nur wegen seiner Länge – spielte Manfred Seelgers seine Saxophon-Parts; herausragend Drummer Dicky Tarrach, der seinem Schlagzeug-Gebirge überaus farbige Rhythmen entlockte, etwas peinlich dagegen der Einsatz von zwei hüftschwingenden Chordamen.

Neben neueren Songs von den LPs BLUES IN BLOND und NACHTEXPRESS mit den Höhepunkten „Der Spieler“ und „Boxer Kutte“ sorgten auch die verrockten Shanties für einen mitreißenden zweiten Teil des Konzerts. Und als manche schon den Saal verließen, um dem drohenden Verkehrsstau zuvorzukommen, präsentierte die Band als erste Zugabe ein rasantes „Hart am Ball“.

Der Auftritt war die mühevolle Anreise mit Sicherheit wert; bleibt nur zu wünschen, daß Reichel bei den künftigen Gigs auf ein weniger angestaubtes Publikum trifft.