Adidas-Mitarbeitende berichten: So schlimm soll es sein, mit Kanye West zu arbeiten


In einem offenen Brief beschreiben ehemalige Adidas-Mitarbeiter*innen, welch toxisches Verhalten West etabliert habe, unter anderem durch Pornos und das Zeigen von Nacktfotos seiner Ex-Frau Kim Kardashian. Gleichzeitig möchten sie auf den Vorstand aufmerksam machen, der das Verhalten toleriert haben soll.

In einem offenen Brief an den Adidas-Vorstand beschrieben einige ehemalige Adidas-Mitarbeiter*innen, wie es gewesen sein soll, mit Kanye West zu arbeiten. Im geschäftlichen Alltag des Rappers sollen Pornos eine essenzielle Rolle gespielt und er soll ein „toxisches und chaotisches“ Umfeld kreiert haben. Der Text wurde am Dienstag (22. November) über den us-amerikanischen „Rolling Stone“ veröffentlicht.

Der offene Brief wurde unter dem Titel „Die Wahrheit über Yeezy: Ein Aufruf an die Leitung von Adidas“ veröffentlicht und beschreibt mehrere Situationen, in denen Kanye West anderen Mitarbeiter*innen pornografische Inhalte aus dem Netz, Nackt-Bilder seiner damaligen Frau Kim Kardashian und eigens produzierte Sex-Tapes gezeigt haben soll. So habe Kanye West in einem Meeting danach gefragt, ob man einen Schuh entwerfen könne, mit dem er Geschlechtsverkehr haben könnte. Der Sneaker sollte „kein Sex-Spielzeug, sondern ein Gegenstand werden, mit dem man eine intime Beziehung führen möchte.“ West machte daraus laut der Mitarbeiter*innen kein Geheimnis und so sollen einige gewarnt worden sein: „Hey, nur, damit du Bescheid weißt, es wird diese ganzen Porno-Referenzen geben“. Eine andere Person führt fort: „Es wird dich beim ersten Mal überraschen. Ich denke er macht es, um Leute zu überrumpeln.“

Zusätzlich soll Kanye West auch nicht in Meetings davor zurückschrecken, einen Porno abzuspielen. „Ich weiß es ist unangenehm, aber ich brauche das im Hintergrund, um mich zu konzentrieren“, würde er dann entgegnen. Tatsächlich zeigte der Musiker und Unternehmer genau solch ein Szenario in einem seiner YouTube-Beiträge. Dort steht er vor zwei Adidas-Verantwortlichen, hält ihnen ein Handy vor das Gesicht und versucht Geschäftsstrategien anhand eines Pornos zu erklären. Außerdem soll er einem Mitarbeiter mal den Tipp gegeben haben: „Wenn du kreativ nicht mehr vorankommst, dann schau für 10 Minuten einen Porno.“

Insgesamt soll der Arbeitsalltag aus „vielen Formen des Missbrauchs bestehen, diese Art von Missbrauch, die viele Arten von Missbrauch in sich vereint.“ Ein Weiterer beschreibt es als „Taktiken, [die] verwendet [werden], um eine Person zu brechen und ihre unerschütterliche Treue zu ihm zu etablieren, indem er die Grenzen der Menschen testet und zerstört.“ Neben dem Fokus auf Pornos soll es auch öfter zu verbalem Missbrauch gekommen sein. In dem Brief steht außerdem: „So gerne wir alle Kanye die alleinige Schuld geben würden, die unbestreitbare Wahrheit ist, dass das Adidas-Führungsteam und der Vorstand dies in hohem Maße ermöglicht haben.“

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Ein Sprecher von Adidas hat auf eine Anfrage von „Rolling Stone“ geantwortet:„ Adidas duldet keine Hassreden und kein beleidigendes Verhalten und hat daher die Partnerschaft mit adidas Yeezy beendet. Wir waren und sind weiterhin aktiv in Gesprächen mit unseren Mitarbeitern über die Ereignisse, die zu unserer Entscheidung geführt haben, die Partnerschaft zu beenden. Sie haben unsere volle Unterstützung und während wir an den Details der Beendigung arbeiten, haben wir deutlich gemacht, dass wir das Talent und die Fähigkeiten unserer Mitarbeiter im Unternehmen halten wollen.“

Es gibt zu den Vorwürfen noch keine Stellungnahme von West, der aufgrund seiner antisemitischen Kommentare viele Partnerschaften mit Firmen beenden musste. So distanzierten sich neben Adidas auch Balenciaga und GAP von ihm.

Aktuell steckt Kanye West in den Vorbereitungen für seinen Wahlkampf zur anstehenden US-Wahl, da er das Präsidentschaftsamt ab 2024 besetzen möchte. Er verkauft für je 20 Dollar Klamotten, die aus seinen beendeten Kooperationen stammen und den Aufdruck „Ye 24“ tragen.