AFTER THE END


Manchmal muss man bei Merchandise an die Spätneunziger-Bands Elliott und Kill Holiday denken, die vor bald 15 Jahren einen ähnlichen Weg gingen, also die eigenen Wurzeln im Punk und Hardcore öffneten, melodiöser wurden, an The Smiths und The Cure denken ließen. Außer einem kleinen Kreis nahm davon niemand Notiz damals. Die Erwartungen an Merchandise sind dagegen immens: Die letzte EP „Totale Nite“ wurde von Sonic Boom produziert, mittlerweile hat die Band, die Miles Davis, Nina Simone und -logo – Fugazi als Einf lüsse nennt, beim Indie-Label 4AD unterschrieben, die einschlägigen US-Blogs sind voll des Lobes. Nach Deutschland ist die Begeisterung indes noch nicht übergeschwappt, als Merchandise vor Kurzem in Berlin spielten, fanden sich nur 30,40 Zuschauer ein. Beim Hören von AFTER THE END wird rasch klar: Merchandise haben im Vergleich zu ihren bisherigen Arbeiten an den Ecken und Kanten etwas weggeschliffen. Sie klingen ein wenig wie Echo &The Bunnymen. Das hat vielleicht damit zu tun, dass die Stimme von Carson Cox keinesfalls, wie oft behauptet, an jene von Morrissey erinnert, sondern eher an die von Ian McCulloch. Erkennbar ist, wie sehr sich die Band bemüht, Atmosphären zu schaffen. Dabei kratzt sie gefährlich am Pathos entlang, was vor allem an der neuen Vorliebe für herzhafte Schlagzeug-Patterns, gelegentlichen Keyboard-Flächen und den erfreut aufspielenden Akustikgitarren liegen dürfte. Das sind quasi Stadionrock-Ingredienzen, die aber eher als Stilmittel eingesetzt werden denn als Erfolgsmotiv. Denn um sich einem ganz großen Hörerkreis zu erschließen, sind die Songs letztendlich doch zu sperrig. **** 1/2