Alben der Woche: 25. Juni – 1. Juli 2012


Die Neuerscheinungen der Woche. Unter anderem mit DIIV, Beachwood Sparks und Para One.

Platte der Woche: DIIV – Oshin
Was unternimmt man, wenn man mit etwas unzufrieden ist? Selber machen! DIIV-Frontmann Zachary Collins war zuvor bereits Tourmitglied bei den Beach Fossils, startete aber seine Spin-off-Band Dive, weil ihm der kreative Einfluss auf die Songs als Tourmusiker zu gering war. Er wollte seine eigene Musik verwirklichen und holte sich dazu unter anderem den ehemaligen Schlagzeuger der Smith Westerns ins Boot. Nachdem im Frühjahr der Name in DIIV geändert wurde (aus Respekt vor der belgischen Industrial-Band Dive aus den 90ern), steht nach einigen Singles jetzt das Albumdebüt Oshin in den Läden. Es ist stilistisch sehr nah an dem, was die Labelkollegen auf Captured Tracks so machen, aber bedeutend hymnischer ausgefallen. Und das soll etwas heißen, wenn man bedenkt, wie vergraben der Pop unter diesen kleinen LoFi-Songs doch ist. Würde man die fünf großen Hits dieser Platte als EP veröffentlichen, man könnte von einem perfekten Tonträger sprechen.“ (ME-Praktikant Christopher Hunold)

A
Adele & Glenn – Carrington Street

B
Beachwood Sparks – The Tarnished Gold
„Forget the song that I’ve been singing“, heißt’s am Anfang von The Tarnished Gold. Beachwood Sparks wissen genau, dass wir das nie tun werden. Zu mächtig waren sie, um sie zu vergessen, diese wunderbaren Lieder aus den frühen Jahren des Jahrtausends. Sie klangen nach leicht derangierten Festivitäten in der Abendsonne, nach Kalifornien, nach Gram Parsons, nach Big Star, nach den Byrds. Im Prinzip wie eine etwas beschwingtere Version dessen, mit dem die Fleet Foxes gute acht Jahre später zu Stars werden sollten. Höhepunkt: die tolle im Jahr 2002 erschienene EP „ Make The Cowboy Records Cry“. Dass nach zehn Jahren Pause jetzt doch wieder ein Album der Band aus Los Angeles erscheint, ist angesichts des aktuellen Revival-Wahns nicht unbedingt eine Überraschung, aber dennoch ausdrücklich zu begrüßen, zumal es ganz genau so klingt, wie man sich das vorstellt, aber auch wünscht: Banjos. Slide-Gitarre. Beste Gesangsharmonien. Ab und zu ein paar eingestreute „Bababas“, ein paar Spoken Words. (ME-Redakteur Jochen Overbeck)

La Boum Fatale – Damwild

D
Duran Duran – A Diamond In The Mind

G
Gaggle – From The Mouth Of The Cave

J
Jerry Douglas – Traveler
John Doe & Exene Cervenka – Singing And Playing

P
Para One – Passion
Der französische Produzent zügelt seine Club-Leidenschaft und macht jetzt Musik für alle Lebenslagen. – Hier und da hatte sich Jean-Baptiste de Laubier als Para One schon gut in Position gebracht, gerade mit Remixen für Daft Punk und Justice. Aber eigentlich war er bisher ein Mann aus der zweiten Reihe. Fähig, engagiert, als DJ eine sichere Nummer, aber zum echten Bringer nicht in der Lage. Umso überraschender ist sein drittes Album. Para One hat seiner Fantasie freien Lauf gelassen. Er wollte nicht mehr nur für den Club produzieren. Er fährt das Tempo herunter, setzt den Vocoder richtig und nicht bloß als Gimmick ein und verdreht den Sound wie Squarepusher.“ (ME-Autor Thomas Weiland)