Alicia Keys Yew York, Webster Hall


Beim Exklusiv-Showcase der „Prinzessin von New York kam man nur in anständigen Klamotten rein. Zur Strafe kam auch keine Stimmung auf.

Für Alicia Keys war es ein Heimspiel, gerade mal fünf Meilen Luftlinie von ihrem Elternhaus in Manhattan entfernt. Und wie bei jedem Heimspiel, gab es eine lange Schlange vor dem Eingang. Die Hälfte der ca. 1.000 Tickets war an Presse und Promis gegangen. Diese 500 kamen recht zügig in die historische Webster Hall und verteilten sich auf den VIP-Rängen. Die andere Hälfte der Tickets ging an Sponsor AOL, der das Konzert per Broadband live an Abonnenten übertrug und an Radiosender. Deren Publikum kam nicht so schnell ins Warme. Grund: Für den Pöbel war ein „Dress Code“ erlassen worden, der streng kontrolliert wurde. Keine Jeans, keine Kopftücher, keine Turnschuhe und bitte auch keine Timberlands. Denn sowas tragen in New York offenbar nur Gang-Members und die wollte man der 22-jährigen „Prinzessin von New York“ INew York Times! nicht vorder Nase herumtanzen lassen. Die Schlange wand sich dementsprechend immer noch um den Block, als Mrs. Keys pünktlich um 21 Uhr die ersten Tasten ihres Flügels streichelte. Nach einem verhaltenen, nahezu klassischen Piano-Intro wärmte sie das Publikum dann erst einmal mit zwei Nummern ihres Debüts auf, „Rock With You“ und „How Come…“ bevor sie den ersten Song von the diary of alicia keys anstimmte: „If I Was Your Woman“. Der lange Vorlauf war eigentlich überflüssig, denn die neuen Songs, diese Coverversion des 70erGladys Knight-Hits insbesonders, sind dynamischer, eingängiger und anrührender als ihre Archiv-Ware. Es folgten „Streets Of New York“, Alicias erste reinrassige Rap-Nummer, das hypnotisierende „If I Ain’t Got You‘ und der etwas fade Titelsong „Diary“, allesamt mit geradezu unheimlicher Präzision und in Studioqualität vorgetragen. Das Highlight des gerade mal einstündigen Showcases kam mit „You Don’t Know My Name“, dessen Back-Up Vocals vom legendären R&B-Quartett The Moments in fliederfarbenen Anzügen ge-woowood wurde. Dann noch der Hit „Fallin“ , dann war Schluss. Schade, denn die 60 Minuten hatten nicht gereicht, die steife V.I.P.-Masse aufzulockern oder gar zum Tanzen zu animiern. Und der Rest, der für Stimmung hätte sorgen können, stand zum Teil immer noch draußen. In Timberlands.