Alone again, naturally


Ohne Grant McLennan geht Robert Forster allein between.

Bei den Go-Betweens war es stets der dandyhafte Englischprofessortyp Robert Forster, der die Aufmerksamkeit auf sich zog, die kantigeren Lieder schrieb, „Spaghetti“ auf „Frank Brunetti“ reimte und die Diva spielte. Daneben wirkte der oft mit geschlossenen Augen singende Grant McLennan beinahe schüchtern, wenn er aus dem Hintergrund die größten Hits der Band hervormusizierte. Zusammen waren sie so etwas wie die belesenen Lennon & McCartney des Indiepop- bis zu McLennans überraschendem Tod im Mai 2006, der der schimmernden Pop-Vision der beiden ein jähes Ende bereitete. „Ja, Grant war immer der mit den Popsongs. Deshalb habe ich mich auch bei manchen der neuen Stücke bemüht, seinen Part zu übernehmen. Ich wollte, dass bestimmte Lieder so klingen, wie er sie gespielt hätte.“

Forster sitzt im dunkelblauen Anzug im Sessel, seine Augen zucken schelmisch. Soeben ist sein Album the Evangelist erschienen, ein Werk, mit dem so nicht zu rechnen war. Denn nach dem Tod des Freundes hatte Forster das Ende der Go-Betweens erklärt. „In der Phase des ersten Schocks habe ich überlegt, etwas ganz anderes zu machen. In die Wüste zu gehen, etwas Minimalistisches aufnehmen …Aber dann war recht schnell klar, dass ich ein Solo-Album machen wollte, das uon einem Go-Betweens-Cefühlgeprägt ist“ Das Album schließt mit der Ballade „From Ghost Town“, einem ergreifenden Farewell für Grant McLennan.“Es waren nur noch ein paar Wochen Zeit, bis ich ins Studio gehen wollte, als plötzlich dieses Stück kam“, sagt Forster. „Normalerweise schreibe ich nie so kurz vor den Aufnahmen. Aber das Lied war einfach da, komplett mit all seinen endlosen Strophen. Eigentlich ist es viel zu lang für meine Verhältnisse. Ein Zeichen von Grant?“ Er lächelt. Wer weiß?

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