Manchmal ändert sich das Leben über Nacht. Die quirlige blonde New Yorker Italo-Jüdin Princess Superstar hat seit ihrem Debüt I996einiges versucht, in Tracks wie „Bad Babysitter“ in bester Riot-Girl-Manieralles und jeden flachgelegt – die HipHop-Community indes scherte sich wenig drum. Dann lud DJ Hell sie zum Auflegen zur Love-Parade-Gigolo-Party nach Berlin. In dieser Nacht traten Techno und Electro ins Bewusstsein der Concetta Kirschner. Jetzt landete sie mit Mason und „Perfect(Exceeder)“einen UK-Top-Five-Hit-und hat mit den Lottergirls endlich die Band, die sie verdient. Lottergirls? Die waren anfangs mal Lotterboys (mit Paris The Black Fu anstelle der Princess) und sind das musikalische Baby von Terranova-Vorstand Fetisch, der damit sein Liveproblem lösen wollte: „Mit Terranova ging das nicht auf der Bühne, ich allein am Rechner, das wor für beide Seiten unerträglich. Und mit den Lotterboys wurde es dann so ein Rockklischee. Anfangs kam Paris P-Funk-mäßig in Windeln und Bart auf die Bühne. Plötzlich trug er Tiger-Gürtelschnallen und stand so breitbeinig da. Das hatte ich eigentlich nicht gewollt Dann lernte ich Princess Superstar kennen. Und so mache ich jetzt auf meinem eigenen Label die Lottergirls.“

Dabei orientiert er sich am schwertanzbaren New-York-Sound von Bands wie Liquid Liquid, die er, anders als etwa James Murphy(LCD Soundsystem/DFA Records) damals noch selbst so richtig erlebt hat, als er in den 80ern in New York wohnte. Die Zulieferungen mehr oder weniger großer Namen wie Amanda Lear, Manuel Göttsching, Rudi Moser und Jochen Arbeit fielen hingegen bescheidener aus, als geplant: „Iggy Pops Drummer hat’s auch nicht aufs Album geschafft. Wir haben eine 18-minütige Coverversion von „Radioaktivität“ aufgenommen, mit langem Gitarren- und Schlagzeugsolo, aber das gaben Kraftwerk nicht frei. Die fanden das wohl zynisch.“ Für eine Tour sucht Fetisch noch Sponsoren – denn mindestens ein Bläsersatz sollte schon dabei sein.

www.lottergirls.com