Liquid Jesus: Die ewigen Hippies


„POUR IN THE SKY ist ein Gesamtkunstwerk, und nicht nur eine Aneinanderreihung von Songs, mit ein paar zufälligen Höhepunkten.“

Todd Rigione, Gitarrist und Songschreiber der neuen Hollywood-Helden liquid Jesus hat einen klaren Standpunkt zur eigenen Kunst. Und wer dennoch auf POUR IN THE SKY gängiges Hörvergnugen sucht, wird bereits in der ersten Minute eines Besseren belehrt. Eine opulente Overtüre, ganz im Stil melodramatischer 70er Rockopern, leitet das Klang- und Gitarreninferno des grenzüberschreitenden Debutwerks ein.

„Für uns ist das Intro Programm. Es heißt: wir setzen neue Ziele, bestimmen neue Richtungen, die Räder setzen sich in Bewegung, und der Hörer soll permanent denken, , Wo geht die Reise hin ?'“ Ein wenig Freigeist vergangener Hippietage klingt mit in liquid Jesus‘ Soundtrip zwischen Wah-Wah-Pedal, Sitar- und Flötenklängen, und Todd Rigione macht aus seiner Verehrung für Meister Hendrix keinen Hehl. Rein theoretisch, versteht sich. Wer sich forttragen läßt von ihrer mächtigen Mischung aus zwanzig Jahren Rockgeschichte, die vor keinem Stilbruch haltmacht, braucht Rigione’s Erklärung ihrer gruppendynamischen Eigenständigkeit nicht mehr: „Wir sind permanent auf der Suche nach Neuem, Aufregendem, das auch andere Leute ein bißchen glücklicher machen kann.“ Also doch Hippies, zumindest ideologisch. Liebe, Freiheit und tatsächlich der Mann aus Nazareth sind ihre Themen, liquid Jesus, moderne Prediger im Wolfspelz? „Oh, nein! Wenn diese Band eine ,message‘ hat, dann höchstens ,Vertrau Dir selber mehr als jedem anderen, finde Deinen eigenen Weg wie wir‘. An was man glaubt, muß doch jeder für sich selbst entscheiden.“