Asylum Records


In der letzten Zelt sind die deutschen Schallplattenkäufer mit neuen Labels überschüttet worden. Man denke nur an PILZ, HARVEST MADE IN GERMANY oder BRAIN. Trotz dieser Vielzahl neuer Firmenmarken, die nicht gerade den Markt übersichtlicher gestalten, nehmen die Vorstellungen neuer Labels kein Ende. Den vorläufig letzten Einstieg Im deutschen Lp-Geschäft verschaffte sich vergangenen Monat die amerikanische Firma ASYLUM RECORDS.

Auch dieser Gesellschaft wie könnte es anders sein – geht es darum, neue Talente zu entdecken und das wichtigste: sie auch zu fördern. Gegründet wurde das Label von den Crosby, Stills, Nash & Young-Managern, David Geffen und Elliot Roberts. Im September 71 schlössen sie sich der in den Staaten mächtigen Atlantic-Gruppe an, die ihrerseits im Frühjahr 72 einen langfristigen Lizenzvertrag mit dem EMI-Konzern abschloss. Bisher wurden für das Asylum Label folgende Künstler und Gruppen gewonnen.

Da wäre zuerst Joni Mitchell, die sich schon in Deutschland einen Namen als Sängerin und Komponistin gemacht hat. All ihre Songs schreibt sie selbst, und sie wird nicht selten bei ihren Produktionen von CSN&Y begleitet.

Jackson Browne, der sich bevor er als Sänger auftrat bereits einen Namen in den Staaten als Texter gemacht hatte, dürfte hierzulande so gut wie unbekannt sein. Vielleicht kann die vor kurzem erschienene Lp dem abhelfen.

Ebenso verhält es sich mit Judee Sin und David Blue. Letzterer weilte vor einem Monat in Köln, um Asylum aus der Taufe zu heben. Sein richtiger Name ist David Cohen, doch sei dazu gesagt, dass er mit Leonard weder verwandt noch verschwägert ist. Trotzdem hat er seine ersten Einflüsse von ihm bekommen und auch Bob Dylan zählt zu seinen Freunden. Man kann sich fast schon vorstellen, wie seine Songs gestaltet sein müssen. Eine Manie von David Blue ist es, all seinen Bekannten und Freunden Lieder zu widmen, die dann nicht selten von bekannteren Kollegen vorgetragen werden.

Unter Vertrag wurde auch die amerikanische vier-Mann-Gruppe JO JO GUNNE genommen, die ihre Single „Run Run Run“ in verschiedenen deutschen Hitlisten plazieren konnte. Jay Furgenson, Sänger, gehört ebenso wie der jetzige Bassist, Mark Andes zu den früheren „Spirit“ Weitere Künstler sind Liz Thorsen er schrieb u.a. den Titel „Eart sky ocean song“ für Mary Hopkin – Steve Ferguson, Ned Doheny, John David Souther, Rita Bodine und die Gruppe Eagles mit Randy Meisner, dem ehemaligen Mitglied der Formation „Poco“ und Bernie Leadon, früher bei „Flying BurrHo Brothers“.

Als vorläufig letztes Mitglied im ASYLUM-Künstlerstall konnte Linda Ronstadt verpflichtet werden, die, nachdem ihr letztes produziertes Album „Linda Ronstadt“ auch in der Bundesrepublik erschien, einen langjährigen Exclusiv-Vertrag bei ASYLUM Records unterzeichnete.

Im Laufe der Zeit werden sicherlich noch mehr Künstler von diesem Label unter die Fittiche genommen. Ob sie sich dann noch um die gezielte Anpreisung ihrer Interpreten kümmern können, bleibt abzuwarten.