Ballyhoo: Rock & Psychedelik als emotionaler Spagat


Musikexpress/Sounds präsentiert drei Newcomer in vier Städten

Ein Karrierestart als Husarenstreich: Mit wenigen Schilling Budget, dafür aber mit um so mehr Kreativität, haben die vier Wiener 1990 ihre Single ‚She‘ spektakulär visualisiert. Resultat: MTV kürte den Streifen zum „Video of the Week“. Danach hagelte es von allen Seiten Lob für die pfiffigen Wiener. Als dann der WDR 1992 das Debüt ‚A Door In The Window‘ zum Album der Woche machte, war der Major-Deal nur noch Formsache. ‚Silvertool‘ heißt das aktuelle Album – eine Tour de Force mit Hindernissen und Überraschungen. Kaum hat man sich an die fröhlichschmissigen Refrains ä la Green Day oder Offspring gewöhnt, gibt es eins auf die Ohren: Mit psychedelischen, an die frühen Pink Floyd erinnernden Klangcollagen. „Wir waren diesmal viel experimentierfreudiger“, so Gitarrist Markus Gärtner. Mal schreit Roland Vogl seine ganze Wut hinaus (‚Be My Painkiller Now!‘), mal mimt er den Phlegmatiker (‚Sunday Forever‘). Der emotionale Spagat gelingt, ohne daß das Quartett die Balance verliert. Freimütig gibt Bassist Stefan Vischers zu, daß sich Ballyhoo von der Renaissance des Brit-Pop inspiriert fühlen. Dennoch gilt: kopieren verboten. „Wir machen einfach Rockmusik – basta“, sagt Vischers, um im gleichen Atemzug hinzuzufügen, daß Ballyhoo außerhalb Österreichs ständig mit Imageproblemen zu kämpfen hat. Als Ösi hat man’s im Kohl-Land nicht leicht – das fängt gleich hinter der Bühne an: „Weit wir Dialekt sprechen, haben uns die Mädels nie verstanden.“ Aber das wird schon noch.