Billy Bragg hat ein neues Album aufgenommen – und sich Gedanken über McDonald’s, die neue Weltordnung und Fußball gemacht.


Siehst du es auch so, dass „William Bloke“, dein letztes Studioalbum, nicht unbedingt zu deinen besten Platten gehört?

Ich will s mal so sagen: Es ist ein Album von jemandem, der versucht, mit einer Welt klarzukommen, die sich verändert hat. Reagan, Thatcher, Apartheid – auf einmal waren alle diese schönen Feindbilder weg.

In den letzten Jahren hast du hauptsächlich Musik zu Texten von Woodie Guthrie geschrieben. Hast du damit deine Batterien wieder aufgeladen?

Definitiv. Ich musste mich zum ersten Mal nicht auf die Texte konzentrieren, sondern konnte gleich mit der Musik loslegen, das war brillant.

Auf deinem neuen Album klappt dein „Mixin pop and politics“-Prinzip wieder. Funktioniert „England, Half English“ für dich so wie in den 80ern ?

Absolut nicht. Ich glaube, dass in den 80ern viel mehr Leute an Politik interessiert waren als heute. Andererseits hat der 11. September gezeigt, dass es nichts hilft, sich nicht für Politik zu interessieren – dann kommt die Politik eben zu dir. Ich bin allerdings sehr froh, dass ich nicht in diesen Zeiten als Musiker anfange. Über den 11. September oder den Euro zu schreiben stelle ich mir schwierig vor. Ich glaube, mir würde dazu nichts einfallen.

Isf Globalisierung das größte Problem unserer Tage?

In meinen Augen ist dieser Begriff ein Manifest für die Ängste der Menschen. Es geht dabei nicht nur um eine Sache, es geht um eine Menge verschiedener Probleme: Umweltverschmutzung, Bevölkerungsexplosion, McDonald’s. Wobei es natürlich nichts nützt, eine McDonald’s-Filiale kaputtzuschlagen, weil anderthalb Kilometer weiter der nächste Laden ist. Wenn es allerdings in Ketten wie McDonald’s Betriebsräte und richtige Gewerkschaftsarbeit gäbe, käme man der Problemlösung schon näher.

In einem deiner älteren Songs singst du, dass du auf den großen Sprung nach vorn und eine neue Wettordnung wartest. Besteht da noch Hoffnung?

Ich weiß nicht. Wie sich die Welt heute darstellt, das ist schmerzhaft für mich. Wir hätten zum Beispiel bei der Fußball-WM gesetzt werden müssen. Jetzt haben wir denselben Stellenwert wie Dänemark und Schweden. Das ist doch alles nicht gerecht…

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