Blink 182 München, Olympiahalle


Kleene Punker in der Riesenhalle: solide, aber doch arg routiniert.

Vor drei Jahren spielten Blink 182 zuletzt in deutschen Clubs, heute wollen sie sich die Olympiahalle zur Brust nehmen – als eine Hälfte ihrer zwei Daten in Großhallen umfassenden Deutschland-„Tour“. In dieser Zeit hat sich viel verändert, nicht zuletzt die Jungs und ihre Musik selbst. Erwachsener sind sie geworden, ernster genommen wollen sie werden, das merkt man dem mittlerweile sechsten Album blink 182 an, mit dem sie ihrem einst pubertären Funpunk einen krediblen Anstrich gaben.

Naturgemäß piepegal ist das einer Truppe von Fans auf der Tribüne, diediedreiausSanDiegountergroßem Publikumsgejohle nur in Stringtangas gekleidet lautstark begrüßt. Tom Delonge, Mark Hoppus und Travis Barker quittieren’s gelassen und nehmen stattdessen den gut ausgewogenen Set in Angriff, mit dem sie die Halle dann auch schnell in einen ordentlich blubbernden Kessel verwandeln. Trotz der eher bescheidenen Akustik hält es spätestens bei Hits wie „Whafs My Age Again“ und „All The Small Things“ niemanden mehr auf Sitz respektive Beinen – die Security hat Mühe, füppende Fans auf den Tribünen vom Stürmen der Arena abzuhalten. Zwischendurch darf der Punker auch mal Herz zeigen, bei den ruhigeren Songs „Stay Together For The Kids“ und „I Miss You“ wabert ein Meer von Feuerzeugen. Doch gleich fliegen wieder die Fetzen, und einige Fans schaffen es tatsächlich durch die Security-Barrieren auf die Bühne, um gleich wieder in die Menge zu tauchen. Sonderlich enthusiastisch wirken die drei Musikanten trotz der passabel brodelnden Stimmung nicht: Die früher typischen Spaße kommen ihnen nicht über die Lippen, und nach ziemlich mageren 60 Minuten ist Schluss. Blink 182 verabschieden sich so plötzlich wie sie auf die Bühne gehuscht waren und ohne eine einzige Zugabe; ein schnelles „Bye!“, und schon flackern die Hallenlichter an. Fazit: Blink 182 haben die Hits und den Schmackes für so eine Riesenhalle. Beim nächsten Mal aber gerne wieder kleiner und mit weniger abgebrühter Routine.