Brian Mays Gitarre


Einzigartig wie Brian Mays Sound ist auch seine 26 Jahre alte Gitarre, Marke "„Selbstbau". Der ehemalige Queen-Gitarrist testet das gute Stück exklusiv für ME/Sounds.

„Mein Vater und ich haben meine Gitarre aus den Materialien hergestellt, die uns zur Verfügung standen. Wir besaßen weder Geld noch Erfahrung, doch mein Dad war eine Mischung aus einem Ingenieur, Erfinder und Genie. Unsere Familie hatte als erste im Wohnblock einen Fernseher — natürlich von ihm selbst gebaut. Er war Elektroingenieur und verstand außerdem eine Menge vom Tischlern.

Klanglich orientierten wir uns an einer Strat, das Design des Instruments mit 24 Bünden war allerdings unsere Idee. Der Hals der Gitarre wurde aus einem 126 Jahre alten Mahagonibalken gefertigt, der quer über einem Kamin eingemauert war. Das Holz hatte sogar einige Holzwurmlöcher. Durch die Kaminhitze waren die Würmer abgestorben und der Balken wunderbar abgelagert. Für das Kernstück des ßodys sägten wir ein Stück aus der Platte eines Eichentisches. Das Holz war steinhart, es dauerte Wochen, bis das Brett die gewünschte Form besaß. Um dem Body ein gleichmäßiges Finish zu geben, wurde das Eichenbrett mit zwei Lagen Mahagoni furniert. Zuvor hatten wir in das Kernbrett Luftlöcher und Aussparungen wie bei einer halbakustischen Gitarre geschnitten. Obwohl das Instrument von außen massiv aussieht, ist es von innen etwa zur Hälfte hohl. Durch diese Hohlräume entsteht der typische Sound — meine Gitarre singt wie ein Vogel!

Beim Tremolo standen wir vor einem großen Problem. Es gab damals kein System, das unseren Vorstellungen entsprach und verstimmungsfrei arbeitete. Den Tremoloblock habe ich daher aus einer alten Messerklinge per Hand herausgefeilt, als Hebel kam eine dünne Stange aus einem alten Fahrradsattel zum Einsatz, der Plastikknopf an seinem Ende ist ein Stück von einer Stricknadel. Um den Zug der Saiten auszugleichen, nahm ich einige Federn aus einer alten Motorradgabel. Da sich eine Tremologitarre meist durch Reibung am Sattel verstimmt, entwickelte mein Vater außerdem einen Rollensattel, über den die Saiten fast reibungsfrei gezogen werden können.

Unsere selbstgewickelten Tonabnehmer mußten wir leider wegen zu starker Nebengeräusche ausbauen und durch drei gebrauchte Burns-Pickups ersetzen. Sie funktionieren bis heute sehr gut. An meiner Gitarre ist in den letzten zwei Jahrzehnten nichts mehr verändert worden. Guild baut mein Insturment jetzt in Serie und kommt damit dem Original erstaunlich nahe.“

Info: Warwick/Guild, Tel. 09545/4053