Brief von Amanda Palmer: Morrissey soll sein neues Album über Crowdfunding finanzieren


Sie hat offenbar gut reden: Der Sänger soll, wenn es nach Amanda Palmer geht, nicht länger auf ein Label warten, sondern seine Albumveröffentlichung selbst in die Hand nehmen.

Amanda Palmer, Crowdfunding-Queen und Morrissey-Fan, versucht dem Sänger bei der Finanzierung seines neuen Albums unter die Arme zu greifen. In einem offenen Brief erklärt die Musikerin, wie Morrissey in Eigen-Regie mit Hilfe von Crowdfunding ein neues Album veröffentlichen könnte. Im Brief, der auf Salon.com gepostet wurde, schreibt sie:

Lieber Morrissey,

(…) du hast mir beigebracht, dass ich über alles singen kann, über das ich singen möchte. Dass ich die Wahrheit in meinen Songs sagen kann und dafür von Niemandem die Erlaubnis benötige. (…)

Nach dem ich in der Zeitung gelesen habe, dass du gerne Musik veröffentlichen möchtest, aber kein Label findest, habe ich ein kleines Experiment begonnen. Ich weiß, dass du Twitter nicht nutzt, aber du verstehst sicherlich trotzdem ansatzweise, wie es funktioniert. Ich habe einen Link zu deinem Artikel gepostet und meine Follower gefragt (ich habe ungefähr 850.000 Follower): “How many people would pay $5 to crowdfund/pre-order a digital-only Morrissey album?“

Ich habe 1400 Tweets als Antwort auf diese Frage bekommen. Diese Leute schreiben, dass sie gerne $5 Dollar für ein digitales Album bezahlen würden. Das macht in diesen wenigen Stunden, wenn man es zusammen rechnet, also schon 7000 Dollar. Du Morrissey hast ein paar der fanatischsten und begeisterungsfähigsten Fans der Welt (…), du bist wahrscheinlich einer der am besten geeigneten Kandidaten auf diesem Planeten um Crowdfunding zu nutzen. (…)

Amanda Palmer hat im letzten Jahr ihr Album THEATRE IS EVIL erfolgreich durch Crowdfunding finanziert. Die Sängerin schaffte es als erste Person bei der Crowdfunding-Plattform Kickstarter ihre Fans dazu zu bringen eine Million Dollar für ihr neues Album zu spenden. Die Probleme kamen nach dieser Aktion: Palmer versuchte für ihre Tour auf ihrem Blog Teilzeit-Musiker für jedes ihrer Konzerte anzuwerben. Diese wollte sie allerdings nur mit Bier, Merchandising-Produkten und Ruhm bezahlen.

In ihrem offenen Brief an Morrissey zeichnet die Sängerin jetzt ein düsteres Bild der Medienlandschaft. Aus ihrer Sicht ergebe es keinen Sinn mehr sich auf die klassischen Vertriebs- und- Promotionswege zu verlassen, weil diese sowieso in Zukunft nicht überleben werden. Sogar „die Radiosender werden dichtmachen“, sagt sie. Umso wichtiger sei es, die Sache mit der Album-Produktion selbst in die Hand zu nehmen. Palmer hat für Morrissey deshalb auch kurzerhand und aus dem Handgelenk einen Gewinn von 1,5 Millionen US-Dollar errechnet.

Von Morrissey gibt es bis jetzt auf diesen Brief keine offene Reaktion. Da sich der Sänger allerdings sonst zu allem Möglichen äußert, dürfte es nicht mehr lange dauern, bis eine Antwort des Sängers die ehemalige Frontfrau der Dresden Dolls erreicht. Hier gibt es ein Video, das Amanda Palmer für ihre Kickstarter-Kampagne gedreht hat. Ob Morrissey wohl auch so etwas machen würde?