Bruce Cockburn


Ein bislang nur in Insider-Kreisen gehandelter Musiker als MÜV-Gewinner (ME/Sounds 10/84) – nicht schlecht! Endlich wird dem 39jährigen Songwriter aus Toronto zumindest zaghaft die gebührende Anerkennung gezollt. Auch Cockburns kurze September-Tournee verblüffte alte Kritiker und neue Fans ob seiner exzellenten Schreiber-Qualitäten und eines mehr als soliden Gitarren-Handwerks.

Doch nicht nur durch Professionalität, auch mittels provokativem Engagement macht der überzeugte Christ Cockburn von sich reden. Zentraler Nerv seiner aktuellen LP STEALING FIRE ist der Song „If I Had A Rocket Launcher“ Die unverblümte Message dieser rebellischen Ballade klingt selbst im Rahmen von Cockburns langjährigem Schatten neu und ungewöhnlich scharf. Cockburn berichtet über seine einschneidenden Erlebnisse in einem mexikanischen Flüchtlingslager; seine Angst und Betroffenheit eskalieren in blinde Wut und zügellosen Haß.

„Ich wollte beschreiben, wie ich mich hautnah mitten zwisehen diesen verängstigten Menschen fühlte, als die guatemaltekischen Militär-Hubschrauber ihre Scheinangriffe flogen. Ich kauerte auf dem Boden, mit dem Bewußtsein, daß die Männer in diesen Maschinen schon unzählige Menschenleben auf dem Gewissen hatten. Siestellen für mich die scheußlichste Vorhut von Regierungs-Lakaien dar, die das guatemaltekische Volk und die Demokratie auslöschen sollen.“

Engagierte Worte eines politisch wachen Demokraten. Cockburn, der sich als Welt-Bürger versteht, füttert seine Texte mit wirklichen Stoffen. Das schiebt ihn keinesfalls in die Ecke der verbiesterten Polit-Barden; Bruce Cockburn möchte vorranqig kritischen Beistand leisten. Die Propaganda überläßt er den nimmermüden Philistern in dieser unserer Welt.