Konzertbericht

Der Penis schlackert, der Knoten platzt: Bruno Mars überzeugt live in Berlin


Silky Smooth And Snap! Der Mann, der mit langweiliger Radiomusik zum Superstar wurde, macht jetzt endlich richtig guten Disco-Soul-Funk.

Wieso tragen hier, am Abend des 26. Mai 2017 in der Berliner Mercedes-Benz Arena, eigentlich alle Satin-Bademäntel? Ach so, die bekommen ausschließlich VIP-Karten-Besitzer, logisch. Als kleines Geschenk und in Anlehnung an das Musikvideo zu „24K Magic“. Darin tanzt Bruno Mars mit seinen Boys in Versace-Bademänteln durch einen Hotelflur.

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Ähnlich stilsicher reihen sich nun auf den vorderen Rängen der Konzerthalle schmusende Pärchen im Luxus-Spa-Look aneinander. Sie glänzen, daran ist aber sicher nur billigster Polyester schuld. Ein Mann fingert geduldig am Knoten seines aaligen Gürtels herum. Es ist nicht leicht, ein VIP zu sein.

Erst recht nicht so einer wie Bruno Mars, der mit seiner musikalischen Vergangenheit zu kämpfen hat. Aber bitte, vergessen Sie endlich alles, was Sie bisher über ihn zu wissen glaubten: Ja, „Grenade“ und „Locked Out Of Heaven“ sind nervige Belanglos-Pophits. Das ist aber egal, denn der Musiker aus Hawaii hat sich verändert. Und ist plötzlich ein ganz anderer. Wirklich!

Was Bruno Mars schon mit „Uptown Funk“ angedeutet hat, zieht er mit 24K MAGIC nun endlich auch auf Albumlänge durch und krönt seinen neuen funky Sound mit einer Welttournee der alten Schule: Das Bühnenkonzept ist simpel gehalten, es knallt und glitzert nur selten, im Vordergrund stehen vor allem Bruno und seine Mitmusiker, die gleichzeitig auch seine Tänzer sind und nicht nur mit den neuen Songs, sondern auch durch ihre Performance stark an alte Auftritte von Earth, Wind & Fire erinnern.

Mars ist frech, in seinen Stücken geht es oft erstaunlich eindeutig ums, pardon, Bumsen. Aber irgendwie ist das niedlich, der Mann ist nämlich sehr klein, und dann sieht es durchaus putzig aus, wenn er auf der Bühne in seiner weiten Trainingshose mit dem Penis schlackert. Das tut er immer im Kollektiv, mit seinen Jungs, klar. Sie stellen sich dafür im Dreieck auf, gehen leicht in die Knie und schieben ihre Becken in einem Ruck nach vorn. Snap! Frauen kreischen. Bruno grinst. Und der Mann im Satin-Mäntelchen löst langsam wieder den Knoten.