Can


Tago Mago (1971)

10 Der einzige deutsche Vertreter in den „Meiste r werke „-Top -Ten. Doch ohne Can hätte es wahrscheinlich weder PIL noch The Fall. Joy Division oder Einstürzende Neubauten gegeben. Can waren dem industriellen Post-Punk mindestens ein Jahrzehnt voraus. Der studierte Dirigent Irmin Schmidt, Elektronik-Komponist Holger Czukay und Jaki Liebezeit, ein exzellenter Jazz-Schlagzeuger, formten zusammen mit Gitarrist Michael Karoli diese einmalige, wild-primitive Band. Malcolm Mooney, der ursprüngliche Sänger, wurde nach einem Nervenzusammenbruch auf „Tago Mago“ durch den Japaner Damo Suzuki ersetzt. Damo sprach kein Deutsch, kannte ungefähr zwei englische Sätze, und die Band sprach natürlich kein Japanisch. Die perfekte Wahl! Damo sang in einer Art Primaten-Esperanto, bei dem Vokale und Konsonanten zu einem völlig unverständlichen Brei zusammengerührt wurden. Liebezeit dagegen bestand darauf, die einzige Voraussetzung für gute Musik sei „ein ordentlicher Beat“ und ist in der Umsetzung dieses Grundsatzes bis heute ungeschlagen. Karoli machte den Eindruck, daß die Gitarre eher ihn spielte als umgekehrt, und Schmidt und Czukay kanalisierten und formten die Energieströme dieser spontan kreierten Musik. Mit der hemmungslos wuchernden Musik von „Tago Mago“ befanden sie sich eindeutig auf dem Höhepunkt.