Cher / Herb Ritts


Als er vor 12 Jahren erstmals eine Kamera in der Hand hielt, hätte sich der damals 26-jährige Kalifornier nicht träumen lassen, der gefragteste Musikfotograf der Gegenwart zu werden. Auch, wenn er inzwischen mit Angeboten überschüttet wird, auch, wenn er Madonnas Leib- und Magen-Fotograf ist, auch, wenn sich Madonna und Cher spinnefeind sind: Chers Angebot, sich hinter den Kulissen ihrer Show frei bewegen zu können, konnte ein professioneller Voyeur wie Herb Ritts einfach nicht ablehnen.

Las Vegas haßt sie – und tritt trotzdem dort auf (versüßt durch eine Tagesgage von 400.000 Dollar). Rock’n’Roll liebt sie – gibt aber selbst zu, daß sie sich mit ihren 44 Jahren „inzwischen doch zu alt fühle. Ich kann mich auf der Bühne kaum noch bewegen.“ Doch selbst wenn Puristen den musikalischen Zwitter belächeln, selbst, wenn sie als Oscar-gekrönte Schauspielerin die Ochsentour eigentlich nicht nötig hätte: mit ihrer 70köpfigen Crew reist sie notfalls auch in die tiefste Provinz. „Auch ich muss mir schließlich meinen Lebensunterhalt verdienen.“

Im Publikum mögen ja die Männer überwiegen, doch das Sagen haben nur die Girls. Mit Schwester Georganne und ihren Freundinnen Paulette und Angela bildet Chet einen verschworenen Club, in dem die Rock’N’Roll-Uhren anders gehen. „Cher“, weiß Ex-Lover David Geffen, „ist ein Produkt ihrer Phantasie.“ „Wenn ich ihre Kostüme entwerfe“, sagt Designer Bob Mackie, „denke ich nicht an Mode. Ich versuche nur, diese seltsame Kreatur so darzustellen, wie sie sich selbst versteht!“