Chima: Auch Herbie Hancock hat den Frankfurter bereits im Blick


Die Musik:

Fast drei Jahre lang war das Debüt des Frankfurters in Arbeit: Chima (29) wollte mit seinem späten Erstlingswerk keine Kompromisse eingehen. „Reine Glaubenssache“ ist musikalisch erstaunlich spannend – und zwar nicht nur von Track 1 bis 5, sondern über die gesamten 55 Minuten. Die 14 Songs tragen die Handschrift eines sensiblen Künstlers, der nicht Rapper ist, weil er den „Style“ „geil“ findet, sondern weil HipHop in all seiner Vielseitigkeit eine musikalische Ausdrucksform ist, die ihm nahe steht. In der Tradition von amerikanischen Spoken Word-Künstlern wie Saul Williams und Mos Def verarbeitet Chima Elemente verschiedenster Stilrichtungen: Er unterlegt den kurzweiligen Beats afrikanische Chöre, verwendet hie und da organische Instrumente und produziert das ganze so abwechslungsreich, wie das nur einem erfahrenen Künstler möglich ist. „Ich hab seit 1988 einen Sampler“, erklärt er. „Ich hab mich seit 14 Jahren mit der Materie beschäftigt.“

Der Künstler: Chima Onyeles nigerianische Eitern, die in den 60er Jahren nach Deutschland gekommen waren, zogen ihren Sohn in Frankfurt zu einer Zeit auf, in der dunkle Hautfarbe alles andere als selbstverständlich war. In den Reaktionen der Mitschüler erlebte sich Chima selbst früh als Sonderling. „Das hat auch eine gute Seite“, sagt er besonnen. „Wir machen alle harte Erfahrungen und lernen daran. Ich musste aufgrund meiner Hautfarbe und meines Umfelds früh und unfreiwillig Stufen durchlaufen, die andere erst später durchmachen. Das hat mich auf der zwischenmenschlichen Ebene extrem sensibilisiert.“ Moses P., den Pete aus dem Basketball-Club kannte, weckte später seine Begeisterung fürs Rappen, die er auch während der vier Studienjahre an der geisteswissenschaftlichen Fakultät nie aus den Augen verlor. Nach seinem Auftritt bei Brothers Keepers kommt nun sein Debüt.

Die Texte: „Musik kommt nicht ohne Inhalte aus, egal ob man die verbal oder anders kommuniziert. Wenn man sich nichts gedacht hat, bevor man an die Öffentlichkeit tritt, weiß man später selbst nicht mehr, worum es geht“, so Chima.

Chima – Reine Glaubenssache (EMI)

www.chima-online.de