Cocteau Twins


Sieben Alben haben die Cocteau Twins in den bislang 14 Jahren ihres Bestehens veröffentlicht und es dabei geschafft, sich selbst praktisch überflüssig zu machen. Denn ihren Höhepunkt haben die Zwillinge, die eigentlich zu dritt sind, nun bereits seit einigen Jahren hinter sich, und es scheint, als wollten die eigenwilligen Schotten gar nicht erst versuchen, ihrem alten Sound neues Leben einzuhauchen. So ist denn auch auf ihrem aktuellen Album ‚Milk And Kisses‘ wieder jener sphärische Gitarrenklang vorherrschend, mit dem das Trio (bestehend aus Sängerin Liz Frazer, Simon Raymonds und Robin Guthrie) Mitte der 80er den Klang eines ganzen Labels, nämlich der Londoner Indie-Firma 4AD, prägen sollte. Im feierlichen Rahmen der Royal Albert Hall zeigen die Cocteau Twins, daß ihre wahre Stärke darin liegt, den Zuhörer sanft und wohlig einzulullen. Die imposante Kulisse, viktorianische Baukunst samt einer riesigen Orgel, wird durch die schwebenden Klangcollagen der Cocteaus und die be- und verzaubernde Stimme Liz Frazers zum bloßen Background degradiert. Selbst Lichtprojektionen verfehlen hier ihre Wirkung. Was zählt, sind nicht die einzelnen Songs, sondern die Musik als Ganzes. Hits im herkömmlichen Sinne haben die Cocteau Twins nicht vorzuweisen. So wird weder mitgesungen noch ein Feuerzeug geschwenkt, sondern höchstens verhalten geklatscht. Manch einer mag im Laufe des Abends sogar die Augen schließen. Wer dabei einschläft, hat zumindest dies auf der Habenseite: angenehme Träume.