Curtis Mayfield – Curtis


Der Mann aus Chicago war wahrlich kein Anfänger mehr, als er im Herbst 1970 sein Solodebüt Curtis veröffentlichte. Schon als Teenager und Twen hatte der Sänger und Multiinstrumentalist mit den Impressions das Kunststück vollbracht, den R&B smoother zu verpacken als die Konkurrenz, dabei inhaltlich aber umso härter zuzupacken. Mayfield nutzte seine Musik konsequent als Transportmittel für kämpferische Botschaften im Kampf um schwarze Bürgerrechte. Nach seinem Ausstieg bei den Impressions (denen er als Songschreiber und Produzent verbunden blieb) nur umso mehr: Textlich kreiste sein erstes Soloalbum um grimmig-realistische Schilderungen des Getto-Lebens, wie es sie so auf Platte noch nicht gegeben hatte. Die groß inszenierten Arrangements vereinten fiebrige Funk-Grooves mit dichter Afro-Percussion und konstrastierten sie mit jazzig raffinierten Bläser-Stimmen und vielfältig schillernden Streichersälzen, die meilenweit weg waren vom klebrigen Streicherschmus gängiger Soul-Produktionen. Mit seinem unverwechselbaren Falsett sang Mayfield darüber in eleganten Melodielinien griffige Slogans von den „People Who Are Darker Than Blue“ und der „Miss Black America“. Das Album beginnt mit einem aufwieglerischen Ausruf: „Sisters, niggers, whiteys, Jews, Crackers/don’t worry: If there’s hell below, we’re all gonna go!“ Was danach folgt, ist ein ebenso kämpferisches wie unterhaltsames Manifest afroamerikanischen Stolzes. US-Kritiker apostrophierten curtis später als „das Sgt. Peppers des 70s-Soul“, es inspirierte sowohl Stevie Wonder als auch Marvin Gaye. der sich binnen weniger Monate ebenfalls mit glühenden gesellschaftspolitischen Statements in LP-Form (Whats Going On) meldete. Bis heute hat Curtis seinen Einfluß behalten, HipHop-Größen wie Chuck D. werden nicht müde, seine Bedeutung zu rühmen.

Aufgenommen: Mai bis Juli 1970, RCA Studios, Chicago;

Produzenten: Curtis Mayfield & Bill Inglot

Beste Songs: „If There’s A Hell Below, We’re All Gonna Go‘, „Move On Up“

Höchste Chartsposition USA: 19