Das Chaoten-Oktett Fistfunk ist Schwedens neue Crossover-Hoffnung.


Das paßt natürlich wie die Faust auf’s Auge“, schmunzelt Eric Soukkan, seines Zeichens Percussionist und Samplespezialist von Fistfunk, über die Comicreihe einer großen schwedischen Tagespostille, in der seine Band als chaotische Heldentruppe im Mittelpunkt steht. „Fistfunk spielen Rock’n’Roll, und der ist in den 90er Jahren dermaßen lächerlich, daß seine Protagonisten am besten als Comicfiguren dargestellt werden.“ Dabei klingt der bösartige Hardcore und subversive HipHop auf Fistfunks Debüt ‚Totalmassconfusion‘ alles andere als spaßig. Da möchte man eher auf rüde Streetkids als auf durchgeknallte Zeichentrickfiguren tippen. „Naja“, lenkt Erik ein, „Anspruch und Wirklichkeit stimmen bei Musikern nicht immer überein. Tief im Herzen sind wir liebe Jungs, die sich eben gerne durch die Musik abreagieren. Uns geht es auf den Geist, in einer Zeit zu leben, in der ales nur auf Gewinnmaximierung und Korruption basiert.“ Fistfunk wurde 1992 ins Leben gerufen. „Als Spaßprojekt“, wie Erik zugibt, „keiner von uns hatte hatte nach der Schulzeit Lust, einem geregelten Job nachzugehen. Also gründeten wir kurzerhand eine Band und erzählten unseren Eltern, daß wir die neuen Rolling Stones würden.“ Ganz soweit ist es noch nicht. Mit ihrem ersten Album wurden die Fistfunker aber schon zu den Helden desl skandinavischen Undergrounds – neben Clawfinger. Erik winkt ab: „Mit denen haben wir nichts zu tun. Im Vergleich zu Clawfinger sind wir weniger an Punk, sondern mehr an HipHop interessiert. Das wird sich garantiert auch auf unserem nächsten Album zeigen. Stell dir den Wu-Tang Clan in Kombination mit Henry Rollins vor, und du weißt, was ich meine.“ Zunächst werden Fistfunk allerdings versuchen, im Frühjahr das deutsche Publikum mittels Live-Gastspielen zu überzeugen. „Wir sind acht Leute, und das muß ja schließlich irgendeinen Sinn ergeben – und wenn es nur darum geht, auf der Bühne einen Riesenhaufen Blödsinn zu fabrizieren. Wenn man uns kategorisieren will, dann am besten unter ‚kaputte Partyband‘.“ Deshalb schreckt Erik auch zurück, wenn man Fistfunk in die ‚Polit-Rocker‘-Ecke stellen will – was nahe läge, wartet der Achter textlich doch mit herber! Gesellschaftskritik auf. „Nee“, stöhnt er, „das ist nicht unser Ding Das Leben in

den 90ern ist heftig, und davon handeln unsere Texte. Aber das hat nichts mit Politik zu tun. Politik ist was für Lügner. Echte Rock’n’Roller kennen keine Lügen. Ganz ehrlich, wir sind echte Rock’n’Roller – ob du’s glaubst oder nicht!“