Das Gehirn


Liebes Gehirn,

ich bin ganz vernarrt in den Song „Janie Jones“ der Babyshambles. Nannte sich so nicht auch mal ein Sänger der Neuen Deutschen Welle? Kevin Schawanski, Herne

(per Email)

Lieber Kevin,

in der Tat: Peter Hein, Düsseldorfer Punk-Pionier, nutzte „Janie Jones“ in der Frühzeit der NDW als Pseudonym. Entlehnt hatte Hein, nacheinander Vokalist und Komponist bei Charley’s Girls, Mittagspause, Fehlfarben und Family 5, sein Alias dem gleichnamigen Song von The Clash aus dem Jahr 1977. Der war eine Hommage an eine reale Kultfigur der Londoner Musikszene und Halbwelt, die in der Folge u.a. von The Paddingtons, Neurotic Outsiders, Against Me! und Babyshambles gecovert wurde. Janie Jones, ein Sternchen der Swinging Sixties mit bizarren Szenehits wie „Psycho“, sorgte 1964 für Empörung, als sie die Premiere des Kinofilms „London In The Raw“ in einem so weit ausgeschnittenen Kleid besuchte, das ihr Busen freigelegt wurde. Harmlose Geschichte im Vergleich zur siebenjährigen Haftstrafe, die Jones 1973 antreten musste, weil sie in einen Bestechungsskandal und als Drahtzieherin in organisierte Prostitution verwickelt war. Frisch aus dem Knast entlassen, nahm Miss Jones 1982 mit Joe Strummer und Mick Jones das eigens für sie komponierte „House Of The Ju Ju Queen“ auf. Im Videoclip der Babyshambles von 2006 lässt sie sich mit Mick Jones in einem Taxi durch London kutschieren.

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