Es gibt immer mehr KI-generierte Musik – und kaum einer erkennt sie

Eine neue Ipsos-Studie zeigt: 97 Prozent der Hörer:innen erkennen keine KI-generierte Musik. Deezer warnt aber, dass es immer mehr wird.

Musik-Streamingplattformen werden zunehmend von Tracks geflutet, die durch Künstliche Intelligenz erzeugte wurden. Allein auf Deezer erscheinen nach eigenen Angaben täglich rund 50.000 vollständig KI-generierte Songs. Im September waren es noch 30.000 – und im April, als die Plattform ihre KI-Erkennungssoftware einführte, lediglich 10.000. Derzeit machen vollständig von KI generierte Stücke etwa 0,5 Prozent aller Streams auf Deezer aus.

Eine aktuelle Umfrage von Ipsos zeigt, dass die meisten Menschen nicht erkennen können, ob ein Lied von einer KI oder einem Menschen stammt. Die Studie wurde in acht Ländern mit 9.000 Teilnehmer:innen durchgeführt und hat die weltweite Einstellung gegenüber KI-generierter Musik untersucht.

Fast niemand erkennt KI-generierte Musik

97 Prozent der Befragten konnten in einem Blindhörtest nicht zwischen vollständig KI-generierten und von Menschen komponierten Songs unterscheiden. Mehr als die Hälfte (52 Prozent) fühlte sich unwohl dabei, dass sie den Unterschied nicht wahrnehmen konnte.

Klare Kennzeichnung gefordert

Laut Deezer zeigen die Ergebnisse eine deutliche Unterstützung für Transparenzmaßnahmen: Rund 80 Prozent der Befragten befürworten eine klare Kennzeichnung vollständig KI-generierter Musik. 73 Prozent der Musikstreaming-Nutzer:innen gaben an, wissen zu wollen, ob ihre Plattform „synthetische“ Titel empfiehlt.

Eine ethische Frage

Fast drei Viertel (73 Prozent) der Umfrage-Teilnehmer:innen halten es für unethisch, wenn KI-Unternehmen urheberrechtlich geschütztes Material ohne Zustimmung der ursprünglichen Künstler:innen verwenden, um neue Musik zu generieren. 65 Prozent sind der Meinung, dass KI-Modelle überhaupt nicht mit geschütztem Material trainiert werden sollten.

Zudem machen sich viele Menschen Sorgen um den Lebensunterhalt der Artists: 70 Prozent glauben, dass vollständig KI-generierte Musik das Einkommen aktueller und zukünftiger Musiker bedroht, und 69 Prozent finden, dass die Vergütung für synthetische Songs geringer ausfallen sollte als für von Menschen geschaffene Musik.

Der Erfolg von KI-erzeugter Musik nimmt derweil ungeahnte Ausmaße an: Der Titel „Walk My Walk“ der Band Breaking Rust führt bei „Billboard“ die Hitliste der Country-Songs mit den meisten Digitalverkäufen an. Dabei ist der Song eine KI-Schöpfung – und Breaking Rust ist laut „Billboard“ eine „KI-gestützte Country-Band“.