Der ewige Optimist


Der Mann ist eine Legende. Und das schon zu Lebzeiten. Curtis Mayfield, 51, verband seit den späten Fünfzigern auf einmalige Weise Soul, Gospel und Rhythm & Blues mit Sozialkritik: Zu Zeiten, als die Luft noch sauber, der Sex noch schmutzig und ein Afro-Amerikaner, zumindest im Süden der USA, noch ein Nigger war, prägte er das schwarze Selbstbewußtsein. Jetzt wurde ihm mit der CD „All Men Are Brothers: A Tribute To Curtis Mayfield“ ein längst überfälliges Denkmal gesetzt: 19 seiner besten Kompositionen, interpretiert von Pop-Promis wie Eric Clapton, Phil Collins, Aretha Franklin, Whitney Houston, Lenny Kravitz, Bruce Springsteen, Elton John und Stevie Wonder. „Ich hätte die Auswahl nicht besser treffen können“, freut sich Mayfield, „jeder Künstler wußte intuitiv, welcher Song speziell für ihn in Frage kam.“ Hintergrund der Goodwill-Aktion für den Soul-Stylisten: Mayfield ist seit dreieinhalb Jahren vom Hals abwärts gelähmt. Bei einem Konzert wurde er unter einem einstürzenden Lichtgerüst begraben. „Was auch immer passiert ist“, rekapituliert er beim ME/Sounds-Besuch in seinem Haus nahe Atlanta, „so, wie die Menschen mir ihre Liebe zeigen, muß ich einfach ein positiver Mensch bleiben.“ Getreu dem Motto seines Songs „Let’s Do It Again“: Es kann geschehen, daß man hinfällt. Unverzeihlich ist nur, wenn man liegenbleibt.