Der Held der Hinterbank


Nebendarsteller sind nicht zu beneiden. Allzuoft kommt ihnen nur die undankbare Aufgabe zu, Sekundant der Stars zu sein. Dabei können sie noch so brillante Künste versprühen — in der Regel geht dies am Publikum vorbei. Stimmt nicht? Testen wir mal: Wer hat nicht nur in „Brennpunkt L.A.“ und „Kevin — Allein zu Haus“, sondern auch in „Good Fellas“ und ,JFK“ den jeweiligen Big Names so ziemlich die Show gestohlen? Na also.

Pesci, Joe, mittelalter Italo-Amerikaner von vollschlanker Statur. Einer, der leider (noch) keine Cover schmücken darf, aber als einer der Größten seiner Branche gilt. Wobei die Komik seine schärfste Waffe bildet. Auf harmlos-rührige Klassenclowns kann er verzichten, dafür mimt er stets Figuren, die eigentlich Scheusale sind, aber dank seiner verschlagenen Hinterlist zu Sympathieträgern werden. Nicht umsonst spielt er meistens und gerne Gangster.

1991 erhielt er für „Good Fellas“ den Oscar. Und obwohl er vor der Kamera im MG-Tempo redet, flucht und keift, brachte er bei Empfang der Trophäe doch nur ein tränenersticktes „Thank You“ heraus. Herzergreifend.

Das müssen sich auch die Bosse von der 20th Century Fox gedacht haben, denn sie beschlossen, Joe Pesci zum Filmhelden aufzubauen. Der erste Versuch, „The Super“, ging in die Hose und wird hier gar nicht erst ins Kino kommen. „Mein Vetter Winnie“ ist der zweite Streich. Schon besser. Er spielt einen Anwalt aus Brooklyn, der von Strafverteidigung nichts, aber von der Wirkung seiner großen Klappe jede Menge versteht. Was er bei seinem ersten Fall im verschlafenen Wahzoo City in A!a“/Mcfo>!“bama auch köstlich unter Beweis stellt. Dabei mag die Story hohl, der Film eine Stunde zu lang und Pesci sogar unterfordert sein. Anyway: Um ihn endlich in einer Hauptrolle sehen zu können, heiligt der Zweck jedes Mittel.