Der neue Blick auf das Leben


Liam Gallagher hat's toll getrieben. Alkoholische Exzesse brachten ihn an den Rand des Ruins. Jetzt gibt er den Geläuterten, verträgt sich mit dem Bruder und macht in Familie.

IM BILLIARDZIMMER WARTET EIN LEOPARD. ER HÖRT auf den Namen Liam Gallagher und kauert auf seinen 1 Hinterläufen vor dem Kamin, als sei er eine Jagdtrophäe, die irgendein exzentrischer Sammler von einer Safari in Afrika mitgebracht hat – bewegungslos, still, angespannt. Bereit zum Absprung. Dieses Gefühl jedenfalls haben wir alle. Die Fernsehcrew, Journalisten, PR-Leute und Bruder Noel haben sich gerade mit liam in den Ridge-Farm-Studios getroffen, um eine Video-Grußbotschaft von Oasis für den 1997er-Award der britischen Musikzeitschrift „Q“ zu produzieren. Alle starren sie dabei auf liam – wohl wissend, dass man genau dies bei einem wilden Tier besser sein lassen sollte. Die Crew ist drehbereit, doch es scheint Stunden zu dauern, bis Liam sich endlich bequemt aufzustehen. Eine schnelle, fließende Bewegung, alle Augen verfolgen ihn. Er selbst sieht niemanden an, spricht kein Wort, weiß in der Tiefe seines Herzens um die Macht seiner bloßen Anwesenheit. Noel sagt: „Ahm – können wir?“ Liam bewegt sich ein zweites Mal, schnell und geschmeidig , die Menschenmenge vor ihm macht eine Gasse frei. Er hält kurz inne, bleibt 30 Sekunden lang stehen für die Aufnahmen und verläßt

danach sofort den Raum. Die Crew atmet auf: Die Szene ist im Kasten. Sie sind noch mal davon gekommen. Der l^eopard hat sie nicht gefressen. Zwei lahre spater warten ein Journalist, ein Fotograf und sein Assistent im East-I,ondon-Studio darauf, dass Liam Gallagher sein erstes großes Solo-Interview seit 1997 gibt. Was man in der Zwischenzeit von ihm hören konnte, war nicht viel mehr als Krawall, Skandale und Gezeter. Das Team weiß nicht, was nun passieren wird. Man rechnet mit dem Schlimmsten. Dann, nur eine Minute zu spät, rollt sein Wagen vor. Liam kommt mit einem freundlichen Grinsen rein: „Hi, wie geht’s?“.

Er schüttelt Hände, gibt wie selbstverstänlich Autogramme auf Polaroidfotos, redet mit jedem, plaudert locker über sein Baby. Er schiebt das breite Sortiment an Bier- und Weinflaschen im Kühlschrank zur Seite und angelt sich eine Dose “ Red Bull“. Das sei der einzige Rausch, den er sich jetzt noch gönne, sagt er. Aus dem Plattenstapel sucht er sich die CDs für den Soundtrack zur Fotosession heraus. Keine Überraschungen: „Electric Ladyland“, „Rubber Soul“, „Revolver“, „Sgt. Pepper’s“, „das weiße Album“. Die Beatles-Alben bringen das Gespräch auf John Lennons „Dreamcatcher“-Perlenkette, die Liam von Noel zum Gebunstag geschenkt bekommen hatte. Liam ist ein unermüdlicher Geschichtenerzähler und hat natürlich auch zu dieser Sache eine kleine Story parat: „Ich bekam die Kette in einem Glaskasten, wollte sie aber unbedingt auch anprobieren. Also schlich ich mich eines Abends in das Zimmer mit dem Glaskasten und schlug mit einem Hammer zu. All die Perlen kullerten quer über den Boden, und ich dachte mir: ‚Scheisse – lohn Lennons Peilen!‘ Jetzt sind sie wieder hinter Glas.“ Nach der Fotosession läßt sich Liam in das Sofa fallen und klatscht zwei Schachteln „Benson & Hedges“ auf den Tisch. Die Schule hat ihn nie interessiert, und obwohl sein Wortschatz entsprechend klein ist, spricht er doch hart und schnell, immer wieder von Pausen unterbrochen, um sich spiralförmig dem zu nähern, was er eigentlich sagen will. Dazu schlägt er den Takt mit den Fländen, den Füßen und dem „Click“ seines Feuerzeugs. Das neue Album „Standing On The Shoulder Of Giants“ (erscheint am 28. Februar / Anmerkung der Redaktion) streift er nur kurz: „Es ist ein bisschen psychedelisch, mit McCartney-Bassfiguren.“ Auflösungsgerüchte Oasis betreffend wischt er mit einer genervten Handbewegung vom Tisdi: „Ich habe noch nie auch nur die Andeutung einer dunklen Wolke gesehen, die über uns kommen könnte. Ich bin voll da. Die Lunte brennt.“

¿1E1UH Gallagher ist ein neuer Mensch geworden, oder zumindest ein bekehrter. Ein Mensch, der immer schmerzlicher spüren musste, dass ein Leben als Rock-Millionär auch gewaltige Sinnlöcher aufreißt, die auf Dauer mit reinem Alkohol nicht wirklich zu füllen sind. Liam war hart an der Grenze zum krankhaften Alkoholismus: „Leute in meiner Umgebung gaben mir leise Fingerzeige in diese Richtung. Ich spürte, dass sie vielleicht Recht haben könnten. Es war schon so weit, dass ich abends auf meinen Nachttischen rechts und links vom Bett je ein volles Glas Jack Daniels hinstellte. Lind nach dem Aufwachen drehte ich mich erst nach rechts, trank das Glas aus und sagte ‚guten Morgen!‘, dann drehte ich mich nach links, trank das andere Glas aus und sagte ‚guten Morgen!‘. Ich wusste immer, dass ich aufhören konnte – aber ich trank viel zu gern. Und ich hatte niemals einen Kater. Das war das Schlimmste: Aufwachen, sich frisch fühlen, rüberzulangen und den ersten Drink zu kippen. Irgendwann dachte ich mir: Das ist doch bescheuert. Und tatsächlich trank ich während der Aufnahmen zur neuen Platte keinen Tropfen.“ Angeblich ist Liam seitdem nur ein einziges Mal rückfällig geworden. Lind das – zumindest aus der Sicht eines Fußballfanatikers wie er im Buche steht voll entschuldigt: Als Manchester in Wembley mit 0:2 rasiert wurde, „fiel ich wieder ins Fass – Scheiss drauf, wo ist der Wodka?“ Die Kraft, sich am eigenen Schopf in letzter Sekunde immer wieder selbst aus dem Schlamassel zu ziehen, hat Liam bereits seit seiner Jugend immer wieder vor herben Abstürzen bewahrt. Als ehemaliger Amateurboxer und Footballspieler kämpfte er sich auch durch frühpubertäre Drogenhöllen („Es ist gut, LSD aus seinem System zu verbannen, so lange man noch jung genug dafür ist“). Eines Tages, liam war 16 Jahre alt, fand er zusammen mit einem Freund eine Menge Psychopilze in einem Park. Die beiden verabredeten sich mit ihren Kumpels zu einem zünftigen Magic-Mushroom-Nachmittag – doch keiner kam. Also warf sich Liam „einen Hals voll Pilze ein“. Keine letale Dosis, aber genug, um den fauligen Hauch des Sensenmannes im Nacken zu spüren. Liam machte das einzig Vernünftige: „Ich schleppte mich in ein Krankenhaus und sagte der Schwester: ‚Ich weiß, dass sie mich dafür verachten werden, aber ich habe so viele Pilze eingeworfen, dass mir der Kopf jetzt im Arsch steckt. Darf ich mich hier ein bisschen hinlegen und ¿

Legendär ist der überlieferte Wortwechsel mit der Polizei. Der Kommissar: „Herr Callagher, was ist los mit Ihnen?“ Liam: „Was geht dich das an, du belämmerter Oberförster?“

iy 17 / Am 7. April heiraten Patsy Kensit und Liam Callagher im „Maryleborte Registration Office“.

lyyö Die Australientournee wird zu einem Fiasko: Die Band erhält nach einem Handgemenge lebenslanges Flugverbot bei „Cathay Pacific“. Bei der Ankuft in Perth (aus Hongkong kommend) beschimpft Liam einen Angestellten der Fluglinie als „Arschgesicht, dem man mal mit der Spitzhacke den Schädel teilen müsste.“ In Brisbane wird Liam in Handschellen einem Haftrichter vorgeführt – er soll einen Fan (Ben Jones) verprügelt haben, weil dieser ihn mit dem Blitzlicht einer Kleinbildkamera genervt habe. Band und Fan einigen sich später außergerichtlich (Jones kassiert 60.000 Pfund). Die Folge: Oasis können in Zukunft wieder nach Australien reisen, ohne befürchten zu müssen, an der Grenzkontrolle verhaftet zu werden. Im November erstattet der Fotograf Mel Bouzad Anzeige gegen Liam. Er hatte den volltrunkenen Sänger im „Primrose Hill Pub“ fotografiert, woraufhin Liam angeblich mit der Faust zugeschlagen und die Kamera auf dem Boden zertreten habe. Es gab jedoch keine Zeugen, die in diesem Fall auszusagen bereit waren. Die Ermittlungen wurden eingestellt. Trotz dieser Ereignisse und etlicher durchsoffener Nächte schafft es Liam in diesem Jahr, seinen ersten eigenen Song zu komponieren, der auch auf einer Oasis-Platte erscheinen wird: James“ – eine Ballade für seinen gleichnamigen Stiefsohn (ein Kind aus der Ehe von Patsy Kensit mit dem Simple-Minds-Sänger Jim Kerr). Doch auch das hilft nichts: Im September hat Patsy die Nase voll von Liams Alkoholexzessen und wirft ihn samt seiner wichtigsten Habseligkeiten – Gitarre, ein Manchester-United-Dress und eine Kiste Jack Daniels“- erst mal aus dem gemeinsamen Haus.

lyyy Liam wendet sich von Alkohol und Drogen ab – freilich ohne zu schwören, bis an sein Lebensende nur noch Kamillentee zu trinken. Im Frühjahr mieten sich Oasis für 100.000 Mark im Monat das Schloss von Christian Dior in Südfrankreich und nehmen in dieser noblen Umgebung ihr viertes Studio-Album („Standing On The Shoulders Of Giants“) auf. Im Juni sieht man Patsy und Liam zwei Mal pro Woche bei Geburtsvorbereitungskursen im exklusiven „Portland Hospital“. Am 13. September bringt Patsy Kensit Liams sechs Pfund schweren Sohn Lennon Francis Callagher zur Welt. Liams erster Kommentar: „Er ist wunderbar. Er sieht noch nicht so gut aus wie ich, aber er arbeitet dran.“

daraufwarten, dass die Wirkung nachlässt? Das zeigt doch, dass ich schon immer im richtigen Moment die Notbremse ziehen konnte.“ Im September 1998 war wieder einmal so ein Zeitpunkt gekommen. Patsy Kensit, seit April 1997 mit Liam verheiratet, hatte genug von dessen nächtelangen Sauforgien und warf ihren Gatten kurzerhand aus dem Haus. Liam: „Wir wussten, dass es keine Trennung war, sondern eine Pause. Ich trank in der Zeit zu viel und war – wie sagt man noch, wenn man nicht mehr sensibel auf die Bedürfnisse der Mitmenschen reagiert? – ja, ich war total egozentrisch. Patsy warf mich raus, ich sollte erst mal meinen Scheiss auf die Reihe bringen. Es war nicht leicht, an meiner Seite zu leben. Sie hatte einen kleinen Sohn, und ich war nicht in der Lage zu begreifen, was ich den beiden antat. Ich sah es einfach nicht. Normalerweise komme ich großartig mit der Familie klar, aber ich hatte die verdammte Nase ständig im Glas.“ In der Silvesternacht schwor sich Liam, fortan keinen Tropfen Alkohol mehr zu trinken – und prompt willigte Patsy ein, ein Baby zu bekommen. Seitdem läßt Liam die E : inger von Drogen aller Art. Vorläufig zumindest: „Immerhin bin ich Vater geworden. Es gab ein riesiges Loch in meinem Leben, das ich nun mit dem Baby fülle. Ich muß mich um das Baby kümmern, und dafür brauche ich einen klaren Kopf. Ob ich immer noch widerstehen kann, wenn wir auf Tour sind, steht auf einem anderen Blatt. Mal sehen.“ Einen ersten Hinweis auf Liams ungebrochenen Wankelmut gab die Story über ein angeblich durchgesoffenenes Wochenende im November 1999 – eine Geschichte, die der „Sunday Mirror“ allerdings verdächtigerweise ganz für sich alleine hatte, l.iam behauptet, davon nichts mitzubekommen: „Ich lese diese Blätter nicht. Ich habe zu Hause keine Zeitung abonniert. Man wird dort auch nichts über meine zweite, sensible Seite lesen können, denn die hab‘ ich für meine Familie reserviert.“ Besonders gern zerreißt sich die Klatschpresse das Maul, wenn Liam, der Underdog aus Manchester, mal wieder an der Seite der Schönen, Reichen und Berühmten gesichtet wurde. Das passiert zwar eher selten, denn die Callaghers gehen nur sehr ungern zu glamourösen Veranstaltungen. Es sei denn, eine persönliche Freundin lädt ein: „Patsy und Liz Hurley sind seit Jahren eng befreundet. Normalerweise gehe ich höchstens mal ins Kino um die Ecke an der Finchley Road. Aber Liz hatte uns eingeladen, und sie ist ein nettes Mädchen, und sie wird die Taufpatin unseres Babys sein.“ Trotzdem: Liam macht, was er will. Das kann er sich – finanziell wie imagemäßig- längst leisten. Auch wenn er damit immer wieder öffentlich aneckt, läßt er sich von niemanden reinreden: „Ich kann doch mein Leben nicht danach richten, was irgendwelche Kürbisköpfe von mir erwarten. Ich kann mich noch nicht einmal danach richten, was meine Fans von mir erwarten.“

Q^^J tat sein ganzes Leben lang nicht das, was andere von ihm erwarteten. Nachdem er die Schule abgebrochen und bei einer Gartenbaufirma angeheuert hatte, verlangte sein Chef von ihm, nicht nur Gartenzäune zu imprägnieren, sondern auch die Firmentoiletten zu putzen. Lehrjahre sind keine Herrenjahre, aber Liam wollte bereits damals sein eigener I lerrsein: „Ich sagte mir: „Wenn ich eine Spur von – wie sagt man? – Ehre in mir habe, kann ich das nicht machen, kann ich nicht in derScheisse herumrühren‘. Ich schwang mich wie Jimmy in ‚Quadrophenia‘ auf mein Rad und haute ab. Es musste eine andere Möglichkeit geben, sein Leben zu finanzieren als Toiletten zu putzen.“ Die Fähigkeit, beherzt Schlußstriche ziehen zu können, hat Liam sich bei seiner Mutter abgeguckt. Jahrelang von ihrem trunksüchtigen Mann regelmäßig grün und blau geschlagen (wie auch Liams ältere Brüder – er selbst kam nur deshalb ungeschoren davon, weil er der Kleinste war), bestellte sie eines Tages kurzerhand einen Möbelwagen. Liam erinnert sich: „Dad war wieder mal unterwegs, kam aber überraschend nach Hause. Er sagte nur: ‚Oh, da gehe ich doch lieber noch ein paar Bierchen trinken.‘ Wir luden die Sachen in den Wagen, ständig in Angst, Dad könnte zurückkommen. Aber er kam nicht. Also räumten wir die Wohnung leer, fuhren weg und hinterließen ihm nichts als eine Matratze. Das war top!“ Obwohl Liam jetzt, mit hinreichend Abstand, seinen Vater nicht verteufeln mag („immerhin hat er durch sein Verhalten mich und meine Mutter so eng zusammengeschweißt“), will er es bei seinen eigenen Kindern besser machen. Üben konnte er schon mal mit dem 12-jährgen James, Patsys Sohn aus ihrer früheren Ehe mit dem Simple-Minds-Sänger Jim Kerr: „Ich glaube, ich bin ein guter Vater. Ich nehme mir Zeit für die Kinder, lehre James, gut und böse zu unterscheiden. Ich will nicht allzu streng sein. Er hat von Patsy gute Manieren beigebracht bekommen.“ Manieren, die Liam daheim immer dann in der Garderobe einschließt, wenn gerade Fußball im Femsehen läuft: „Ich versuche, in James Anwesenheit nicht zu fluchen. Aber was soll ich machen, wenn ein blinder Schiri einen unberechtigten Elfmeter gibt? James sagt dann immer: ‚Ich weiß, Liam – es ist Fußball. Sollen wir ihn alleine lassen, Mami?“‚ Auch in einer anderen Familienangelegenheitscheint Liam seinen Frieden gefunden zu haben. Die Konflikte mit seinem Bruder Noel, die jahrelang britische Klatschspalten füllten und teilweise im wahrste Sinne des Wortes bis aufs Blut ausgetragen wurden, scheinen der Vergangenheit anzugehören. Das Verhältnis der beiden höchst ungleichen Brüder ist jetzt „so gut, wie es nie zuvor war. Wir hören einander zu, nehmen uns Zeit füreinander. Vor fünf lahren konnten wir noch nicht mal im selben Zimmer sitzen. Er erzählte der Presse, ich würde auf Oasis scheissen, weil ich so viel trinke. Also dachte ich: Scheissdreck, ich beweise dir, dass ich 190-prozentig zu dieser Band stehe, und wenn das nur geht, indem ich mit dem Trinken aufhöre, dann soll es eben so sein.“ „Standing On The Shoulders Of Giants“, das neue Oasis-Album, markiert auch in einer anderen Hinsicht einen Wendepunkt im Leben der Band: Mit „lames“ ist das erste Mal ein von Liam komponierter Song auf einer Oasis-CD zu hören: „Er ist unserem James gewidmet. Ein ziemlich naiver Song. Aber wunderschön. Ein großer Song. Ich spielte ihn Noel vor, und er sagte: Verdammt gut – den kauf ich‘.“ Damit fand Liam endlich das, worauf er jahrelang gehofft hatte – die künstlerische Anerkennung durch seinen Bruder: „Ich freute mich, dass er den Song überhaupt anhörte, und ich freute mich umso mehr, dass der Song ihn antömte. Das tat mir gut, gab mir Selbstvertrauen. Wenn ich früher mit einer Idee ankam, mit einer kleinen Melodie oder so, schickte er mich wieder heim und meinte: ‚Komm erst wieder, wenn du einen fertigen Song hast‘. Er bestand darauf, dass ich es ganz allein mache. Und genau das ist auch der richtige Weg. Ich brachte mir das Gitarrespielen bei, so dass ich jetzt endlich den ganzen Scheiss in meinem Kopf in Musik umsetzen kann. Songwriting – das ist jetzt mein Ding.“

KQQI werden in den Jahrzehntrückblicken der meisten briüschen Musikmagazine als die wichügste Band der neunziger Jahre gehandelt. Völlig zu Recht, wie Gallagher meint: „Ich würde mich vom Schicksal betrogen fühlen, wenn das anders wäre. Wir sind die am härtesten arbeitende Band, die erfolgreichste Band, wir haben die meisten Alben verkauft – wir haben uns das verdammt noch mal verdient! Wir sind die wichtigste Band!“ Liam selbst taucht in den Polls auch als Sänger sehr weit oben auf. Obwohl er sich seines eingeschränkten Stimmumfangs bewusst ist und sich eher als „Shouter“ sieht, fühlt er sich auch als Frontman nur ganz oben in den diversen Jahrzehntlisten wirklich gerecht einsortiert: „Ich bin aufregend. Ich habe Soul. Lind ich habe ein verdammtes Feuer in meinem Bauch, das herausgelassen werden muss. Ich bin ein wütender kleiner Bastard.“ Bei aller Egozentrik, trotz der Liberdosis Selbstbewusstsein, die täglich durch Liams Adern schießt, glaubt er eines jedoch nicht – dass Oasis die letzte große Gitarrenband des Rock’n’Roll sein wird: „Das kann nicht sein. Es wird immer Rock’n’Roll geben. Der Tag, an dem Rock’n’Roll stirbt, wird auch der Tag sein, an dem diese Erde stirbt.“