Deshalb hätte „The Shape of Water“ nicht bei den Oscars 2018 gewinnen dürfen


Der Regisseur von „Die fabelhafte Welt der Amélie“ erhebt Plagiats-Vorwürfe gegen „The Shape of Water“. Ein Kurzfilm gilt außerdem als Beweis dafür, dass der Oscar-Gewinner sich bei anderen Filmen bedient hat.

Eigentlich sehen auch wir Guillermo del Toro als visionären Filmemacher an, speziell seit „Pans Labyrinth“ und die Hongkong-Sequenz in „Pacific Rim“. Doch ausgerechnet für „The Shape of Water“ war er für diverse Oscars nominiert und gewann sogar schließlich in der Königskategorie „Bester Film“ – hier alle Gewinner der Oscars 2018 im Überblick. Dabei ist der „The Shape of Water“ nur teilweise preisverdächtig und hatte gerade in dieser Kategorie nichts verloren.

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Der Grund dafür ist, dass viele Szenen in „The Shape of Water“ keine Zitate anderer Filme sind, sondern mutmaßlich dreist kopiert. Bei gleich zwei Beispielen gab es Beschwerden über del Toro und sein Fantasy-Drama.

Geklaute Szenen

Der Plagiatsvorwurf an del Toro kam zwar zu spät, um die 13 Nominierungen zu verhindern. Aber es blieb zu hoffen, dass dies auch den vielen Academy-Mitgliedern aufgefallen war, die in den vergangenen Wochen über die Preise abstimmten. 2015 veröffentlichte ein niederländischer Filmemacher den Kurzfilm „The Space Between Us“, in dem eine Putzfrau in einer Forschungseinrichtung ein Fischwesen kennenlernt und sich verliebt. Die Story ist identisch mit „The Shape of Water“, große Teile des Kurzfilms scheinen nun schlichtweg mit besseren Special Effects in den Hollywoodfilm übernommen worden zu sein. Jeder, der del Toros Film gesehen hat, sollte sich den Kurzfilm unbedingt anschauen:

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Bevor zu viele Stimmen gegen „The Shape of Water“ laut werden konnten, schaltete sich der niederländische Filmverband ein und bescheinigte beiden Filmen eine „eigene Identität“. Ein Feigenblatt für del Toro, das Plagiat ist offensichtlich. Schlüsselmomente in der Mitte des Films und sogar die allerletzte Szene des Films sind komplett aus dem Kurzfilm übernommen. Ein reddit-Nutzer hatte den Kurzfilm auf YouTube entdeckt und damit die Debatte um den Oscar-Kandidaten und späteren -Gewinner gestartet.

Jean-Pierre Jeunet, Regisseur von „Die fabelhafte Welt der Amélie“ wirft del Toro ebenfalls Ideenklau vor. Es geht um die Szene in „The Shape of Water“, in der Sally Hawkins und Richard Jenkins auf dem Sofa sitzen und eine Tanzchoreografie imitieren, die sie im Fernsehen sehen. Ziemlich genau diese Szene war bereits 1991 in Jeuneuts Film „Delicatessen“ zu sehen. Hier gibt es beide Szenen im Vergleich:

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Die Oscar-Verleihung 2018 fand in der Nacht von Sonntag zu Montag statt. „The Shape of Water“ war trotz aller Vorwürfe Favorit in den Kategorien „Beste Regie“, „Bester Film“ und „Beste Filmmusik“ und gewann in eben diesen Kategorien.