Die Ärzte heute: Rock-Therapie


Mit der Drohung, nur noch Heavy Rock zu spielen, hatten die Ärzte ihre Praxis geschlossen. Zwei der drei Doktoren hielten ihr Wort: Mit S.U.M.P. und King Kong langen sie jetzt kräftig zu.

Die „Geschwisterliebe“ ist abgekühlt. Claudias „Schäferhund“ hat die Alters-Athritis. die „Beste Band der Welt“ hat ausgedoktort. Das heißt allerdings nicht, daß die ehemaligen Fun-Punk-Quacksalber den Kreativ-Kittel an den Nagel gehängt haben. Außer Bassmann Hagen, der mit seinem Beitrag für „Wir warten auf die Lindenstraße“ nach wie vor in den Gefilden des neuen Volks-Punk wandelt, operieren die Oberärzte Bela Felsenheimer und Jan Vetter fleißig weiter – an härteren Rock-Patienten.

Sieger, wenn auch nur nach Stoppuhr, ist Farin Urlaub, der sich inzwischen schlicht „Jan“ nennt. Ausschließlich englische Texte singt er auf KING WHO?, dem LP-Debüt seiner neuen Band King Kong, die Stromgitarre bearbeitet er in bester Motörhead-Tradition. Harter Street Rock aus der Budapester Straße / West-Berlin, das Motto der Tournee im April/Mai ist: „Vier Chromagnonmenschen zertrampeln das Universum.“

„Natürlich werden die allen Ärzte-Fans DIE Rock-Wende mitmachen“, orakelt Belas Manager Connie Konzack, „die sind ja mit uns älter geworden. „S.U.M.P, das neue Projekt von Bela Felsenheimer, war zunächst nur als One-Off mit einer EP voll schräger Coverversionen geplant, ist nun aber mit den Ex-Rainbirds Rod und Beckmann zu einer festen Band geworden. Die Demos sind fertig, Bela singt ausschließlich englisch, die LP kommt im Spätsommer. Die Musik? Bela: „rattenscharfer Schäbbi-Rock.“