Die fünf Tuesdays aus Norwegen behaupten, allesamt an einem Dienstag geboren zu sein


Gitarristin Hege „The Hedge“ Solli holt aus, läßt das Plektron über ihre sechs Saiten fliegen und nichts passiert. Der Verstärker hinter ihr bleibt still. Die brünette Musikerin hat vor lauter Aufregung vergessen, ihren Amp einzuschalten. „Typisch Frau“, mag so mancher Macho denken, während er sich über den klassischen Fehlstart der deutschen Tuesdays-Live-Premiere in Hamburg amüsiert.

Dabei findet das Programm vorfast leeren Rängen statt: Das „Grünspan“ auf der Reeperbahn ist nur mäßig besucht. Kein Wunder, denn die Tuesdays kennt hierzulande noch kein Mensch. Dabei hat das Mädchen-Quintett,dessen erstes Album in diesen Tagen erscheint, Großes (um nicht zu sagen, fast Unmögliches) vor. Aus der norwegischen Pop-Provinz brachen die furchtlosen Fünf vor wenigen Monaten auf, um mit geradlinigem, handgemachtem Rock’n’Roll die Welt zu erobern. Ihr Rezept: ganz viel Bangles, kaum Spiee, viel Beat, noch mehr gute Laune und ein bißchen Babyspeck.

Bassistin May Hole, die schon erwähnte Hege Solli und Keyboarderin Kristin Werner gründeten die Gruppe, als sie noch die Schule besuchten. Inzwischen vervollständigen Linda Gustafsson (dr) und Sängerin Laila Samuels das Line-up der Tuesdays, die allesamt behaupten, an einem Dienstag geboren worden zu sein. Erste Erfolge können die Mädels mittlerweile verbuchen. So flattert das Tuesdays-Fähnchen schon fröhlich auf dem amerikanischen Festland. Die Debütsingle „It’s Up To You“ mit klingenden Byrds-Gitarren und euphorischen, bei den Fab-Four abgekupferten „Uhuhuuh“-Chören kletterte die Billboard-Charts hinauf. Und was das eingangs geschilderte Malheur betrifft: „The Hedge“ läßt sich durch ihr Mißgeschick nicht aus der Fassung bringen. Gelassen schreitet sie zum Verstärker, legt mit linkischem Grinsen den „Power“-Knopf um und läßt ab sofort ihre Gitarre singen. Schließlich ist heute Dienstag – Tuesdays-Tag.