Die Geschichte der O Band


Obwohl es sich geradezu aufdrängt, wollen wir die Geschichte der O Band nicht am Porno-Bestseller „Die Geschichte der O“ aufhängen. Die „Band Called O“ wie sie sich früher nannte – betont nämlich: „Wir hatten gar nicht so sehr an das Buch oder den Sexstreifen gedacht. Wir wollten vielmehr einen Namen haben, der uns nicht auf eine musikalische Stilrichtung festlegt. „O“ ist ein Buchstabe und eine Zahl – eine Null. Das ist weder positiv noch negativ. Und so haben wir fast unsere Idee verwirklicht, eine Band ohne Namen zu sein.“ Musikalische Nullen sind sie nicht mehr, die Mitglieder der O Band, nachdem sie diversen Keyboard-Nullen den Laufpaß gegeben haben, um ihren heutigen Stil zu verwirklichen. Mit ihrem jüngsten Album „Within Reach“ werden sie so vielleicht erstmals mehrere Nullen auf ihrem Konto anhäufen.

Vor einigen Wochen absolvierte die O Band mehrere Gigs in der Bundesrepublik. In schwarzes Leder gekleidet, stellten sich die fünf Musiker von der Insel Jersey nach früheren mißgelungenen Konzerten jetzt mit einem ausgereiften Konzept vor: Craig Anders, (Peddle Steel Guitar, E-Slide Guitar), sein Bruder Mark am Baß, Drummer Derek Ballard, Jeff Bannister (keyb) und Sänger/Gitarrist John „Pix“ Pickford. Sie verarbeiteten Country-, Funkund Blues-Elemente, rockten munter und natürlich drauflos. Englische Kritiker ordneten die O Band nach einem erfolgreichen Auftritt im romantischen Elisabeth Castle zwischen Steve Miller und Humble Pie ein. Da man die Briten also nicht mehr von ihrer hoffnungsvollen Newcomerband überzeugen muß, verhandelt das Management bereits mit Amerika, da man sich dort einige gute Chancen für den O-Sound ausrechnet.

Manager Barry Marshall, der unter anderem auch Man betreut, hatte die Gruppe aufgelesen, kurz nachdem sie sich in „Band Called O“ umbenannt hatte. Pix und die Bruder Anders spielten vor etwa fünf Jahren zusammen in der Parlour Band, die mit Club-Gigs ganz gut im Geschäft war. Optimistisch hatten sie eines Tages einen Plattenvertrag bei Decca unterzeichnet. Die LP, die daraufhin entstand, verkaufte 250 Stück. Nach diesem peinlichen Flop ging die Gruppe auseinander. Pix und die Brüder engagierten wenig später Drummer Derek Ballard und einen Oranisten namens Pete Filleul. Die neu gegründete Band Called O fand jedoch kaum ein Engagement, bis Barry Marshall sich ihrer annahm. Barry sorgte auch für einen Plattenvertrag bei CBS. Doch auch das Album „Band Called O“ zog nicht, und Keyboardmann Pete Filleul stieg aus. Für LP Nummer 2, „Oasis“, fanden die Musiker Ersatz in Ian Lynn. Ohne viel zu proben, ging die Gruppe ins Studio und spielte sämtliche Stücke hintereinanderweg. „Es war fast wie auf der Bühne“, erinnnert sich Pix. „Mit dem Ergebnis konnten wir zufrieden sein. Immerhin waren wir zu diesem Zeitpunkt schon eine recht gute Live-Band.

Als problematisch stellte sich bald darauf die Zusammenarbeit mit dem neuen Tastenmann heraus. Ian mußte gehen. Als Quartett versuchten die O-Musiker jetzt ihr Glück im Hardrock. Die Resonanz von Publikum und Konzertkritikern war niederschmetternd. In dieser unglücklichen Form gingen sie damals übrigens auf ihren ersten Deutschland-Trip. Seitdem Jeff Bannister (von der englischen Jazz-Rock Formation Alan Bown) den verwaisten Platz an Orgel und Piano eingenommen hat, ist der Sound der O Band offenbar gerettet. Mal wieder mit der Plattenfirma unzufrieden, wechselte die Gruppe zu Island. Die LP “ Within“ Reach“ hat’s endlich gebracht. Der Titel „Smile Is A Diamond“ von der A-Seite wurde schnell zum Dauervergnügen der Tanzbesessenen in vielen Diskotheken. Und das sogar ohne Disco-Sound-Klischees.