Die grosse Pleite: Rocknight in Dortmund


ROCKNIGHT in der Westfalenhalle, Dortmund, 24. Juni, 18 Uhr. Folgende Gruppen sind angesagt: Frumpy, Birth Control, Epitaph, Abacus, Chris Braun Band, Cebra, Monstrance, Nodofox und, als Topgruppe des Abends, die GOLDEN EARRING. Gegen 19 Uhr spielt die erste Gruppe, „Mad Day“, nach ihnen „Monstrance“ und ,“Yuma“. Alle drei sind nicht besonders gut. Inzwischen gibt es hinter der Bühne Spannungen. Die EARRING sind sauer, weil man ihnen keine Gage zahlen will. Ihre Anlage is bereits aufgebaut. Gegen 23.15 kommen FRUMPY auf die Bühne, sie spielen schlechter, als man es von ihnen gewöhnt ist. Eine Viertelstunde später fangen die Roadies der EARRING an, die Anlage wieder abzubauen. Gegen 23.45 sehen die EARRING ein, dass es keinen Sinn hat, noch länger mit dem Veranstalter zu diskutieren. Sie hatten eine Menge Unkosten und haben immer noch keinen Pfennig von ihrer Gage gesehen. Sie reisen ab. Nach Frumpy spielen EPITAPH, die den grössten Erfolg des Abends haben, vor allem, als sich der alte Bluesmusiker Günter Boas ans Klavier setzt und mitspielt. BIRTH CONTROL, letzte Gruppe, beenden die ROCKNIGHT gegen 5.30 Uhr. Die Atmosphäre im Saal ist bis zum Schluss überraschend gut. über die Tatsache, dass innerhalb von etwa 10 Stunden nur 6 Gruppen aufgetreten sind und dass von den 9 angekündigten nur 4 erschienen sind, wird kein Wort verloren. UND DAZU SAGEN DIE BETEILIGTEN:

PRESSEDIENST DER WESTFALENHALLE:

„Wir haben damit nichts zu tun, wir hatten den Saal lediglich an Herrn Fischer vermietet.

Aber wir können sagen, dass wir 2.000 Karten zu je DM 10,- verkauft haben“ (demzufolge muss das Geld dagewesen sein – Red.)

UDO FISCHER, VERANSTALTER:

„Zu dem Zeitpunkt, als die Earring ihr Geld verlangten hatte ich es einfach nicht. Ich wollte es ihnen etwas später geben, aber die Gruppe zeigte sich uneinsichtig. Chris Braun Band spielte nicht, weil der Drummer einen Autounfall hatte, Abacus waren zu müde, Cebra hatten sich inzwischen aufgelöst und Nodofox waren nirgends zu erreichen. Ich glaube aber, dass die Rocknight doch ein Erfolg war“.

RINUS GERRITSEN, GOLDEN EARRING:

„Wir hatten viel Unkosten. Die Arbeit von vier Roadies und das Benzin für zwei Autos von Den Haag nach Dortmund und zurück. Also wollten wir schon in unserem eigenen Interesse, aber natürlich auch in dem des Publikums, spielen. Laut Vertrag sollten wir unsere Gage bekommen, sobald die Anlage aufgebaut ist (das hätte dann gegen 20 Uhr der Fall sein müssen. – Red.) und wir sollten zwischen 19 und 23 Uhr auftreten. An beide Punkte hat sich der Veranstalter niclufffe gehalten. Wir haben bis kurz VI vor 24 Uhr gewartet. Wenn er *^ das Geld bis dahin nicht hatte, hätte er es uns wohl kaum später noch geben können.

UND WIR SAGEN DAZU:

Dass die Rocknight in Dortmund ein Erfolg war, daran glauben wohl nur der Veranstalter selbst und die leute im Publikum, die noch nicht einmal gemerkt haben, dass man ihnen für ihr Geld recht wenig geboten und vor allem die Topgruppe des Abends vorenthalten hat.