Die New Yorker Dance-Punks Radio 4 haben den schnellen Erfolg überwunden und kümmern sich jetzt um scheinbare Kleinigkeiten


Anthony Roman ist zufrieden: mit der neuen Platte ENEMIES LIKE THIS, dem neuen Gitarristen Dave Milone (früher bei Computer Cougar), dem neuen Management und Label. Vor zwei Jahren war das anders. „Damals drohten wir auseinanderzufallen“, erinnert sich der Sänger. „Es gab ungemein viel Druck von unserer damaligen Plattenfirma City Slang. Die wollte uns auf Gedeih und Verderb in Britannien erfolgreich machen und ins Radio bringen. Darum ging es uns aber gar nicht. Wir hatten nicht richtig geprobt und nicht genügend Songs, trotzdem hieß es nur: Dies und jenes müßt ihr machen! Eine seltsame Zeit war das.“ Aber Roman nennt nicht nur äußere Gründe für das damalige Stimmungstief. Auch um die Bandchemie sei es nicht gut bestellt gewesen. Das Album Gotham! erhielt 2002 viel Lob von der Presse; danach seien Radio 4 unschlüssig gewesen, wie es weitergehen sollte. Lange war die Band für Schlagworte mit politischer Konnotation bekannt, heute ist das nicht mehr so augenfällig. „Die Dinge haben sich verändert. Gegen den Präsidenten, die Regierung, den Krieg Position zu beziehen, war damals unumgänglich. Inzwischen sind das alltägliche Themen und Sorgen. Es ist uns wichtiger, darüber zu berichten, wie die nicht so Gutbetuchten in New York durch hohe Mieten systematisch an den Rand der Stadt getrieben werden.“ Auch die Musikszene habe sich verändert, meint Roman. Der Hype um Bands im Big Apple sei abgeflaut und eine angenehmere Arbeitsatmosphäre entstanden. Man werde wieder in Ruhe gelassen. „Es gibt überhaupt nichts gegen Bands wie The Rapture, LCD Soundsystem und die Yeah Yeah Yeahs einzuwenden. Die sind alle ernsthaft an Musik und der Produktion von Platten interessiert. Aber es ist totaler Blödsinn, wenn Leute nach New York ziehen und so tun, als wären sie der letzte Schrei. Die Erfahrung zeigt, daß dabei der letzte Müll herauskommt.“

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