Die Pechvögel des Jahres: Food Band


Da in unserer Rockwahl die Sparte „Pechvögel des Jahres“ fehlt, widmen wir der Kölner Food Band hier mal ein Eckchen. Das ist die Geschichte einer Band, die sich mit einer Unterschrift bei einer englischen Schallplattenfirma (Electric) selbst vom deutschen Markt aussperrte.

Vor drei Jahren gelang es ihnen trotz eines vielversprechenden Demos nicht, bei einer deutschen Schallplattenfirma anzukommen. Sie produzierten aber vier Titel für den „Workshop“ des WDR und erreichen mit einem davon, „Mona“, sogar Platz 1 der Hörerhitparade. Unsicher im neuerlichen Verhandeln mit den Firmen, schließen sie einen Vertrag mit dem Essex-Musikverlag in Köln. Auf diesem Weg gerät die Food Band an Electric Records. Peter Ker, der auch mit den Motors sowie Eddie & The Hot Rods arbeitete, produzierte ihre LP im Herbst in London. Das Ergebnis kann sich durchaus hören lassen, nur nicht in Deutschland, nicht mal über Import. Im Februar 1979 lehnten Electric Records endgültig einen von der deutschen CBS angebotenen Lizenzvertrag ab.

Die englische Firma stellt Konditionen, auf die kein deutscher Konzern eingehen mag. Die Band ist angeschmiert. Zwei geplante England-Tourneen platzen in letzter Minute; peinlich – schließlich hatte die Food Band dafür Gigs in Deutschland abgesagt. Während der Krise in der englischen Schallplattenindustrie, die vielen Angestellten ihre Jobs und kleinere Firmen die Existenz kostete, erwischte es Ende 1979 auch Electric Records. Mit neuem Manager (Yde de Jong, Focus) und neuem Bassisten (Werner Kopal, der für Matthias Kauk kam) klappert die Food Band nun wieder die Firmen ab. Zugegeben: es gibt viel bessere Bands – aber auch zahlreiche, die viel schlechter sind und trotzdem LPs am laufenden Meter produzieren dürfen…