Die salzigsten Tränen, die besten Lacher, die am weitesten herunter geklappten Kiefer: Die zehn herausragenden Momente 2001


HANNIBAL

Was für Feinschmecker: Zum Showdown der Fortsetzung von Das Schweigen der Lämmer entnimmt Hannibal Lecter seinem Gegenspieler Krendler die vorderen Gehirnlappen und brät sie vor dessen Augen. Auch wegen der absurd-grotesken Atmosphäre (mehr Fellini als Argento) unvergesslich!

TIGER & DRAGON

Bei der Weltpremiere in Cannes hielt es die Zuschauer nicht mehr auf ihren Sitzen: Völlig unvermittelt beschleunigt Ang Lee seine Martial-Arts-Oper vom Kammerspiel zum Artion-Highlight, wenn Zhang Ziyi und Michelle Yeoh buchstäblich die Wände hochgehen. Große Kunst!

WAS FRAUEN WOLLEN

Memo an Hollywood: Es geht doch! So inszeniert man einen Superstar: Erst ist Mel Gibson (in einem sonst mediokren Film) hinreißend komisch, wenn er seine feminine Seite entdeckt, dann dreht er als elegant tanzender Sinatra (Robbie? Robbie!) groß auf.

AUDITION

Starke Nerven braucht man für den Zerstümmelungs-Showdown von AUDITION: Angetan mit schwarzen Latex-Handschuhen trennt die Hauptdarstellerin dem Protagonisten mit einer Klaviersaite zu gurrenden Lauten (die mit „Tiefer, tiefer“ übersetzt werden) Gliedmaßen ab. Purer Horror!

MOULIN ROUGE

Einmal Mond und zurück: Überwältigt von den eigenen Gefühlen brechen Nicole Kidman und Ewan McGregor nicht nur in Gesang aus (Elton Johns „Your Song“, na ja…), sondern spazieren von Satines Elefantensuite auch übers Firmament zum Erdtrabanten. Emotion pur.

EY MANN, WO IS‘ MEIN AUTO?

Die Guilty-Pleasure-Szene des Jahres: Die zwei strohdoofen Heroen entdecken, dass sie sich in geistiger Umnachtung die Wörter „Sweet“ und „Dude“ auf den Rücken haben tätowieren lassen und beäumeln sich so lange darüber, bis ein nicht allzu witziger Gag richtig komisch ist.

A.I. – KÜNSTLICHE INTELLIGENZ

Eine kleine Szene nur, kurz vor der Bruchstelle des Films, ist das emotionale Highlight des kopflastigen und unausgewogenen Films: Der Abschied der Mutter von ihrem Mecha David, den sie in den Wald schickt, damit er nicht wieder eingestampft wird, ist herzerweichend.

SHREK

Wer sich nach dieser Szene noch traut, Musical-Nummern in Zeichentrickfilmen einzusetzen, hat Mut: Die hübsche Prinzessin setzt in prächtiger Natur neben einem kleinen Singvogel selbst zum Gesang an und zerfetzt das putzige Vögelchen mit ihrer Stimme. So macht man mit Mythen Harakiri.

ALMOST FAMOUS

„Ich muss zurück nach Hause“, lamentiert der 15-jährige William im Tourbus. „Du bist zu Hause“, beruhigt ihn das Groupie Penny Lane. Als nach einem Streit alle Insassen Elton Johns „Tiny Dancer“ anstimmen, spürt man auch, was sie damit meinen könnte: We Are Family!

RITTER AUS LEIDENSCHAFT Allzu viel Potenzial hatte der gut gelaunte Rock’n’Ritterfilm nicht, aber wie Brian Helgeland das coolste Product Placement des Jahres platzierte, indem er die hübsche Schmiedin ihre schmucke Rüstung mit einem Nike-Swoosh kennzeichnen ließ, war innovativer als alles andere an diesem Film.