Die Stone Temple Pilots warten nach Fertigstellung von Nr.4 darauf, daß Weiland endlich den Löffel abgibt


Und das restliche Fixerbesteck natürlich auch. US-Richter Larry Fidler vom LA. Superior Court ist im Sommer endgültig der Kragen geplatzt. In regelmäßigen Abständen wird ihm der Sänger einer Multiplatin-Rockband vorgeführt, von der er noch nie gehört hat, und jedesmal hat man harte Drogen bei dem Verhafteten gefunden. Weiland streunte seit August 1998 nur auf Bewährung durch Los Angeles und wurde deshalb jetzt endgültig für ein Jahr weggesperrt. „So ein Verhalten wird nicht toleriert. Wir helfen ihm vielleicht dabei, aufzuhören sich umzubringen“, erläuterte Fidler gegenüber Associated Press. Scott Weiland, der „Stoned Pilot“, von dem hier die Rede ist, muß verdammt guten Stoff gehabt haben. Denn obwohl er seit Jahren sein Blut mit Heroin mischt, ist er überraschend zurechnungsfähig. Kurz vor seiner Inhaftierung schaffte es der Sänger, die Arbeit am neuen Album fertigzustellen und mit „Nr.4“ endlich wieder ein Album mit Gehalt im Presswerk abzugeben. „Er kommt vielleicht mit verändertem Geisteszustand ins Studio“, erzählt Bassist Robert DeLeo am Tag vor seiner Hochzeit in LA, „aber Scott tut alles, um niemanden zu enttäuschen. Wir sind reifer geworden und haben gelernt, mit Scott umzugehen und nicht immer nur den Junkie Scott‘ zu sehen.“ Und bei den Aufnahmen hatte Weiland offenbar seinen Kopf beisammen. Der Song „Atlanta“ z.B. wurde in einem Take live eingespielt. Doch hilft das alles nichts, wenn man ein Album nicht verkaufen kann. Stone Tempte Pilots-Platten, das zeigt die Vergangenheit, steigen zwar hoch in die Charts ein, die Halbwertszeit hängt dann allerdings davon ab, in welchem Maße die Scheibe promotet werden kann. Nach den Aufnahmen zu „Nr.4“ steht das Quartett vor der exakt gleichen Situation wie 1996 nach der Fertigstellung von „Tiny Music …“: Scott Weiland wandert aus den Aufnahmestudios direkt in eine geschlossene Anstalt, steht weder für Gigs noch für Interviews zur Verfügung. „Wir sind das schon gewohnt“, lacht DeLeo, „wir promoten unsere Platte einfach so, wie Bands das früher gemacht haben: Let the music do the talking.“ 1999 gab es genau drei Auftritte der Stone Temple Pilots, zwei in LA, einen in Las Vegas. Keiner der Gigs war plakatiert, dennoch waren die Clubs völlig überlaufen – die Pilots haben trotz ihrer Probleme ein treues Publikum: „Was wir bieten können, sind Songs. Deshalb sind auch die Beatles noch immer gefragt, ohne daß ich uns mit ihnen vergleichen will. Viele Bands haben vergessen, wie wichtig Songs sind“, meint DeLeo. Scott Weiland wurde kürzlich vom L.A. County Men’s Central lail in die geschlossene Rehabilitations-Anstalt „Viscaloo“ verlegt. Don versuchen Männer in weißen Kitteln bis mindestens Frühling 2000, sein Blut zu säubern. „Wenn er brav ist, kommt er im März raus, denke ich“, so Robert DeLeo.