Donald Trump: Hollywood und die Zollpolitik

„Make Movies American Again“ – Trump verhängt hundertprozentige Zölle auf ausländische Filme. Auswirkungen und genaue Details unklar.


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Aus dem Nichts und ganz Trump-typisch per Social Media hat der US-amerikanische Präsident Donald Trump eine neue Front in seinem Wirtschaftskrieg eröffnet: die Kinoleinwand. Auf Truth Social verkündete er am frühen Morgen des 5. Mai, dass die USA einen hundertprozentigen Zoll auf alle im Ausland produzierten Filme verhängen werden.

„Eine Bedrohung nationaler Sicherheit“ laut Donald Trump

„Die Filmindustrie in Amerika stirbt einen sehr schnellen Tod“, schreibt Trump. „Hollywood und viele andere Gebiete in den USA werden vernichtet. Dies ist eine konzertierte Aktion anderer Nationen und daher eine Bedrohung der nationalen Sicherheit. Es ist […] Nachrichtenübermittlung und Propaganda!“

Was wie ein nostalgischer Abgesang auf „die gute alte Zeit“ klingt, ist faktisch ein direkter Eingriff in einen globalisierten Industriezweig, der für die USA über zwei Millionen Jobs sichert. Trumps Lösung: Importzölle. „WIR WOLLEN, DASS FILME WIEDER IN AMERIKA PRODUZIERT WERDEN!“, so Trump.

Zollhammer auf die Leinwand

Auf die Ankündigung folgte keine Pressekonferenz, kein Gesetzesentwurf – nur ein weiterer Post. Trumps Handelsminister Howard Lutnick reagierte prompt auf X mit den Worten: „Wir sind dabei!“

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Was genau „dabei“ bedeutet, bleibt allerdings fraglich. Bisher ist unklar, ob nur Kinofilme betroffen sind oder auch Streaming-Inhalte von Netflix, Amazon oder auch Disney+. Ebenso offen: Gilt der Zoll für ausländisch finanzierte Filme oder für Produktionen, die schlicht außerhalb der USA gedreht werden?

Fakt ist: Länder wie Kanada, Australien und auch manche europäischen Staaten haben sich mit gezielter Kulturförderung und solider Film-Infrastruktur zu Hotspots internationaler Produktionen entwickelt. Laut „Forbes werden jährlich weltweit etwa 6.500 Filme produziert. Und laut dem „UNESCO Institute for Statistics liegen die USA auf Platz zwei der größten Filmproduzenten- hinter Indien.

Hollywood unter Druck

Donald Trump hat in der Vergangenheit mehrfach wirtschaftspolitische Schnellschüsse abgefeuert; viele davon wurden zurückgezogen, verwässert oder nie umgesetzt. Dennoch haben seine bisherigen Zollpläne bereits Auswirkungen gezeigt: Schon Anfang April verursachte er damit Kursverluste in der Unterhaltungsbranche. Laut „Billboard“ brachen die Aktien von iHeartMedia um über 13 Prozent ein, Cumulus Media um zehn Prozent und LiveOne sogar noch stärker.

Hollywood war lange das Symbol amerikanischer Soft Power. Doch die goldene Ära wirkt inzwischen wie ein überbelichtetes Standbild. Die Corona-Pandemie, der Streik der Drehbuchautor:innen und Schauspieler:innen sowie ein stetiger Rückgang der Kinoeinnahmen haben die Branche belastet. Jetzt kommt womöglich der nächste Schlag. Die großen Studios  sind auf internationale Produktionen ebenso angewiesen wie auf internationale Märkte. Filme wie „Dune“, „Mission: Impossible“ oder auch „Barbie“ sind globale Projekte; finanziert, gedreht und vermarktet über Grenzen hinweg.