Ein andalusischer Aff‘


Mr. Oizo verkehrt in hippen Kreisen. Dem Affen Eric fühlt er sich weiter verbunden.

Eine Hand zieht ein Augenlid der gelben Puppe nach oben, die andere hält ein Rasiermesser – gleich wird Fiat Eric ein Auge einbüßen. Das Coverbild von lambs anger, dem dritten Album von Quentin Dupieux alias Mr. Oizo, könnte man unfair finden, schließlich hat der französische Elektro-Produzent dem Schlacker-Stoffvieh seine Karriere zu verdanken. 1999 headbangte sich Flat Eric durch einen Jeans-Werbespot. Die Single „Fiat Beat“ knallte daraufhin europaweit in die Charts. Als Sadist sieht sich Mr. Oizo trotzdem nicht, denn mit dem Artwork zitiert er eine Szene aus Louis Bunuels surrealistischem Film „Ein andalusischer Hund“ von 1928. „Die Frau im Film hat gar kein Problem damit, als ihr der Mann das Auge zerschneidet. IchwolltedieVerbindungzwischenFlat Eric und dem Surrealismus zeigen. Ich bin noch immer stolz auf den Werbespot, weil er nicht offensichtlich verkaufen wollte, sondern einfach nur sonderbar war.“

Nur sechs Wochen hat Dupieux für das Album gebraucht, das im Gegensatz zum Cut-up-House des Vorgängers moustache überraschend clubtauglich ist. „Damals war ich der Sklave meines Computers. Ich war völlig besessen, weil ich ständig neue Plug-ins entdeckte. Ich konnte zwei Wochen lang an einem zo-Sekunden-Beat tüfteln. Diesmal hatte ich alles besser unter Kontrolle.“ Dass trotzdem drei Jahre vergingen, liegt vor allem daran, dass Dupieux in der Zwischenzeit seinen ersten Spielfilm „Steak“ produzierte, der sich um eine Gang von gesichtsoperierten Jungs dreht. “ Um Musik zu machen, muss ich mich erst wie ein Affe fühlen. Ich hatte letztes Jahr mit einem Album begonnen, abernach fünfWochen alles gelöscht, weil es nicht gut war. Ich hatte zu viel nachgedacht.“

Obwohl lambs anger beim Pariser Hipster-Label Ed Banger erscheint, identifiziert sich Mr. Oizo nicht so ganz mit der Posse um den Ex-Daft Punk-Manager Pedro Winter. It-Girl-Rapperin Uffie, deren Album er produziert, repräsentiert für ihn etwa „die Blödheit unserer Zeit, aber in positivem Sinne“, weil sie einfach das Beste aus ihrer Talentlosigkeit mache. Als „schizophren“ bezeichnet er sein Verhältnis zu den trendy Partys, auf denen er jetzt oft auflegt. Mal bespritzt er die Club-Kids mit Champagner, mal würde er „am liebsten sterben“. Dann träumt er davon, dass Isabelle Huppen in seinem nächsten Film „Realite“ mitspielt… bis ihn das Kreischen der Tänzer wieder in die Realität holt.

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